Ärzteschaft

Dickmacher: Werbe­verbot für Kinder gefordert

  • Donnerstag, 16. Februar 2017

Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat ein Verbot für TV-Spots gefor­dert, die sich an Kinder richten und in denen für hochkalorische, übergewichtsfördernde Lebensmittel geworben wird. Laut DDG beweist die aktuelle „I.Family Study“, dass Fern­sehwerbung bei Kindern den Konsum von zucker- und fettreichen Lebensmitteln erhöht und damit Übergewicht fördert. Demnach greifen sie nachweislich häufiger zu überzu­ck­er­­ten Softdrinks und hochkalorischen Speisen, nachdem sie TV-Spots ge­schaut haben – sogar, wenn die Eltern von solchen Produkten abraten.

„Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, das Werbung für ungesunde Dickmacher rechtfertigen könnte, die sich an Kinder und Jugendliche richtet“, sagte DDG-Präsident Baptist Gallwitz. Denn nach wie vor seien deutlich zu viele Kinder in Deutschland über­ge­wichtig. Die Quote liegt der Fachgesellschaft zufolge bei 15 Prozent. „Beim Kampf gegen das Übergewicht kommt dem Umfeld eine Schlüsselrolle zu, dazu zählen vor allem auch die Eltern, die positiv Einfluss nehmen können“, so Gallwitz.

Werbung konter­kariere diese Bemühungen jedoch. Sie bewirke beispielsweise, dass Kin­der ihre Eltern unter Druck setzen, ungesunde Dickmacher zu kaufen. „Verantwor­tungs­be­wusste Erzie­hungs­berechtigte sehen sich dann einer Kaskade an ermüdenden Ab­wehr­kämpfen aus­gesetzt“, sagte DDG-Geschäftsführer Dietrich Garlichs. Das brauche kein Mensch.

Laut DDG sind die Folgen dieses Konsumverhaltens und des daraus resultierenden Über­gewichts dramatisch: Es drohen chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreis­lauf-Leiden, Krebs und Atemwegskrankheiten. „Kindermarketing für ungesunde Dickma­cher ist aus unserer Sicht kommerziell motivierte, staatlich geduldete Verant­wortungslo­sigkeit, die zu großem persönlichen Leid und hohen gesellschaftlichen Folge­kosten führt“, sagte Garlichs und betonte: „Daher setzen wir uns für ein Verbot ein.“

hil/sb

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