Dickmacher: Werbeverbot für Kinder gefordert
Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat ein Verbot für TV-Spots gefordert, die sich an Kinder richten und in denen für hochkalorische, übergewichtsfördernde Lebensmittel geworben wird. Laut DDG beweist die aktuelle „I.Family Study“, dass Fernsehwerbung bei Kindern den Konsum von zucker- und fettreichen Lebensmitteln erhöht und damit Übergewicht fördert. Demnach greifen sie nachweislich häufiger zu überzuckerten Softdrinks und hochkalorischen Speisen, nachdem sie TV-Spots geschaut haben – sogar, wenn die Eltern von solchen Produkten abraten.
„Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, das Werbung für ungesunde Dickmacher rechtfertigen könnte, die sich an Kinder und Jugendliche richtet“, sagte DDG-Präsident Baptist Gallwitz. Denn nach wie vor seien deutlich zu viele Kinder in Deutschland übergewichtig. Die Quote liegt der Fachgesellschaft zufolge bei 15 Prozent. „Beim Kampf gegen das Übergewicht kommt dem Umfeld eine Schlüsselrolle zu, dazu zählen vor allem auch die Eltern, die positiv Einfluss nehmen können“, so Gallwitz.
Werbung konterkariere diese Bemühungen jedoch. Sie bewirke beispielsweise, dass Kinder ihre Eltern unter Druck setzen, ungesunde Dickmacher zu kaufen. „Verantwortungsbewusste Erziehungsberechtigte sehen sich dann einer Kaskade an ermüdenden Abwehrkämpfen ausgesetzt“, sagte DDG-Geschäftsführer Dietrich Garlichs. Das brauche kein Mensch.
Laut DDG sind die Folgen dieses Konsumverhaltens und des daraus resultierenden Übergewichts dramatisch: Es drohen chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs und Atemwegskrankheiten. „Kindermarketing für ungesunde Dickmacher ist aus unserer Sicht kommerziell motivierte, staatlich geduldete Verantwortungslosigkeit, die zu großem persönlichen Leid und hohen gesellschaftlichen Folgekosten führt“, sagte Garlichs und betonte: „Daher setzen wir uns für ein Verbot ein.“
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