Politik

Die Gesundheits­themen in der G20-Abschluss­erklärung

  • Montag, 10. Juli 2017
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Hamburg/Berlin - Der Schutz vor Gesundheitskrisen, die Stärkung nationaler Gesundheitssysteme und der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen sind Punkte in der Abschlusserklärung der Staats- und Regierungschefs der G20 nach ihrem Treffen in Hamburg. „Der G20 kommt eine entscheidende Rolle dabei zu, die Vorsorge und Reaktionsfähigkeit im Hinblick auf globale Herausforderungen im Gesundheitsbereich voranzubringen“, heißt es darin.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sprach von einem "Meilenstein zur Stärkung der Globalen Gesundheit" Zur gemeinsamen Verantwortung der G20 gehöre „eine starke und ausreichend finanzierte Weltgesundheitsorganisation, die Unterstützung beim Aufbau belastbarer Gesundheitswesen vor Ort, eine bessere Kontrolle des Antibiotika-Einsatzes bei Mensch, Tier und in der Umwelt und verstärkte Anstrengungen in der Forschung und Entwicklung neuer Impfstoffe und Arzneimittel", sagte Gröhe.

Die Staats- und Regierungschefs unterstützen aus­drücklich die zentrale Koordinierungs­­rolle der Weltgesundheitsorganisation WHO und ermutigen sie zu Reformen, um solchen Notfällen künftig effizienter begegnen zu können.  „Darüber hinaus sehen wir Förderungsbedarf, damit der Bereich Forschung und Entwicklung besser auf Gesundheitskrisen vorbereitet ist“, heißt es in der Abschlusserklärung. 

Gesundheitssysteme stärken

Die Staatschefs betonen weiterhin, dass starke nationale Gesundheitssysteme wichtig seien, um Gesundheitskrisen wirksam zu begegnen. „Wir rufen die Vereinten Nationen auf, der globalen Gesundheit auf der politischen Tagesordnung weiterhin Priorität einzuräumen, und streben ein gemeinsames Handeln zur Stärkung der Gesundheits­systeme weltweit an, auch durch Weiterentwicklung der Arbeitskräfte im Gesundheitswesen“, so die G20.

Im Vorfeld des Treffens hatte Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Hermann Gröhe (CDU) betont, Deutschland wolle seine Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung ausbauen. Man sei ent­schlossen, weltweite Gesundheitsprobleme energisch zu bekämpfen und dabei die Expertise im Bereich Global Health enger zu bündeln, erklärte Gröhe (CDU) in einem Beitrag in The Lancet.

Antibiotika in der Tiermedizin nur zu therapeutischen Zwecken

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind ein weiterer Bereich, in dem die G20 Initiativen ankündigt. „Um der Ausbreitung von AMR bei Menschen, Tieren und in der Umwelt zu begegnen, planen wir, die Umsetzung unserer auf der Grundlage des `One-Health-Konzepts´ erarbeiteten nationalen Aktionspläne bis Ende 2018 auf einen guten Weg gebracht zu haben“, betonen die Staatschefs. Sie kündigen an, den verantwortungs­vollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und ihren Einsatz in der Tiermedizin allein auf therapeutische Zwecke zu begrenzen.

Auch hier folgt der Verweis auf mehr Forschung und Entwicklung: „Wir betonen, wie wichtig es ist, Forschung und Entwicklung vor allem bei den nach Feststellung der WHO bedrohlichsten Pathogenen und bei der Tuberkulose zu fördern. Wir rufen zu einer neuen internationalen Plattform für die Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung auf, um die Wirkung bestehender und neuer Initiativen in anti­mikrobieller Grundlagenforschung und klinischer Forschung sowie der Produkt­entwicklung zu maximieren. Wir laden alle interessierten Länder und Partner ein, sich an dieser neuen Initiative zu beteiligen“, heißt es in der Erklärung.

Ärzte ohne Grenzen enttäuscht

Enttäuscht über die Abschlusserklärung zum G20-Gipfel in Hamburg äußerte sich die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Die Staats- und Regierungschefs blieben im Gesundheitsbereich hinter den Erwartungen zurück, kritisierte Philipp Frisch, Leiter der Advocacy-Abteilung von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. Sie versäumten, Angriffe auf medizinische Einrichtungen zu verurteilen und blieben im Bezug auf Forschungsanstrengungen im Bereich antimikrobielle Resistenzen bei „vagen Ankündigungen“. „Hingegen ist die Erwähnung von Tuberkulose als zentral wichtige Krankheit begrüßenswert“, so Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. 

hil

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