Digitalisierung wird Patienten stärker in den Mittelpunkt rücken

Leipzig – Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherer in Deutschland (GKV und PKV) setzen zunehmend auf digitale Informations- und Kommunikationstechnologien. Das berichten Wissenschaftler des Fraunhofer-Zentrums für Internationales Management und Wissensökonomie (Fraunhofer IMW) und der Universität Leipzig gemeinsam mit den Gesundheitsforen Leipzig.
Im Rahmen einer Onlineerhebung haben die Forscher rund 300 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Positionen und Funktionen aus 148 GKVen und PKVen sowie deren Verbänden befragt. Um die Ergebnisse zu validieren, erfolgte im Anschluss daran eine schriftliche Befragung der Experten aus den jeweiligen Fachbereichen. Ihre Aussagen flossen in Form von Zitaten in die Studie ein.
Das Fazit der Befragung: „Die digitale Transformation des Krankenversicherungsmarktes ist bereits in vollem Gange und hat alle Fachbereiche erfasst“, so die Autoren. Zwei Drittel der PKVen und 44 Prozent der GKVen koopieren bei digitalen Anwendungen mit Start-ups. Jede dritte GKV stellt zusätzliche Innovationsbudgets für strategische Digitalisierungsprojekte zur Verfügung. Über zwei Drittel der GKVen bietet mittlerweile eine App zur Selbstverwaltung der Versichertendaten an und auch der Austausch über Facebook ist keine Seltenheit mehr.
Als Schwierigkeiten im Digitalisierungsprozess sehen die Befragten vor allem rechtliche Rahmenbedingungen, fehlende Standards und Unsicherheit über zukünftige Technologien an. Intern bereitet den meisten Befragten die mangelnde digitale Kompetenz der Beschäftigten, fehlende zeitliche Ressourcen und die Umstellung bestehender IT-Systeme Schwierigkeiten. Etwa ein Drittel der Krankenversicherungen beschreiben zudem ihre Veränderungskultur als eher gering.
„Selbst wenn Big Data, Künstliche Intelligenz oder Virtual Reality aktuell in aller Munde sind, so es um die Medizin von morgen geht, die eigentliche Revolution, welche die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit sich bringt, wird oft übersehen: die neue Rolle der Patienten. Sie sind nicht länger passive Zuschauer, sondern werden zu Managern ihrer Gesundheit. Dies gilt es bei allen Transformationsbemühungen nicht zu vergessen“, betonte Roland Nagel, Geschäftsführer der Gesundheitsforen Leipzig GmbH.
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