Politik

Disease-Mana­gement-Programme wirken erfolgreich

  • Freitag, 16. Januar 2015

Düsseldorf – Chronisch kranke Menschen profitieren von der Teilnahme an einem Disease-Management-Programm (DMP). Das zeigt der DMP-Bericht 2013. Im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, der nordrheinischen Krankenkassen und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen hat das Zentralinstitut für die kassen­ärztliche Versorgung (Zi) dafür die Befunddaten von rund 818.000 Patienten aus Nord­rhein ausgewertet.

Ein Ergebnis: Die strukturierten Behandlungsprogramme tragen dazu bei, die Selbst­managementfähigkeit der Patienten zu stärken, eine leitliniengerechte Therapie zu fördern, die Zusammenarbeit der medizinischen Versorgungsebenen zu stärken und notfallmäßige stationäre Behandlungen zu vermeiden.

Dem Bericht zufolge gibt es bislang flächendeckend Behandlungsprogramme für Asthma bronchiale, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), Diabetes mellitus und Koronare Herzerkrankung sowie für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. An den DMP beteiligt sind in Nordrhein 6.170 Ärzte aus 4.554 Praxen, darunter eine große Zahl von Fachärzten sowie Ärzte in 107 Krankenhäusern. Zwischen 23 (beim DMP Asthma bronchiale) und 90 Prozent (bei Diabetes mellitus Typ 1) der von den jeweiligen Erkran­kungen betroffenen Versicherten haben sich in Nordrhein in ein DMP einge­schrieben.

Je länger die Patienten mitmachen, desto eher werden die Ziele der Programme erreicht, so ein weiteres Ergebnis der Auswertung. So zeigt der Bericht beispielsweise, dass das Risiko einer diabetesbedingten Amputation oder weiterer Folgekomplikationen des Diabetes im Laufe der strukturierten Behandlung erheblich gesunken ist.

Bezogen auf solche Patienten, die bereits an einer diabetischen Neuro-, Nephro- oder Retinopathie leiden, sank die Häufigkeit einer Amputation zwischen 2003 und 2013 von 292 auf 59, die einer Dialyse (2005 bis 2013) von 98 auf 53 und die einer Erblindung von 100 auf 15 Fälle pro 10.000 Patienten.

Darüber hinaus haben die Autoren auf „bemerkenswerte“ regionale Besonderheiten hingewiesen, die sie auf den Einfluss der Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung zurückführen. Beispielsweise stellten sie bei den mittleren Fahrzeiten von Patienten zwischen Haus- und Facharztpraxen, die am DMP Asthma bronchiale beteiligt sind, deutliche Differenzen fest. Laut Bericht müssen Asthma-Patienten in Nordrhein durch­schnittlich sieben Minuten Fahrzeit von der Haus- zur nächsten pneumologischen Facharztpraxis einplanen – in Düsseldorf und Köln sind es zwei bis drei Minuten weniger, im Oberbergischen Kreis vier Minuten mehr.

hil

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