Diskussion um Digitalisierung: Industrie fordert aktive Beteiligung

Berlin – Der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) kritisiert „das offensive Auftreten des KV-Systems gegenüber Gesetzgeber und Industrie“. Mit dem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) würden die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die gezielte Konfrontation suchen.
„Es ist bedauerlich, dass die KBV gemeinsam mit allen 17 KVen in einem Rundumschlag fast alle für eine erfolgreiche Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems notwendigen Akteure vor den Kopf stößt“, sagte heute Sebastian Zilch, Geschäftsführer des bvitg.
Eigentlich müsse die Ärzteschaft zu den stärksten Verfechtern der Digitalisierung gehören und sich nicht derart dagegenstellen.
Mit den im Schreiben enthaltenen Forderungen lasse das KV-System einen „schwelenden Konflikt mit der Industrie weiter eskalieren“. Der formulierte Anspruch der KBV, rechtliche und wirtschaftliche Möglichkeiten zur Entwicklung eigener IT-Lösungen zu erhalten, werde von der Industrie vehement abgelehnt.
„Solch ein Ansinnen steht im Widerspruch zur Aufgabe des KV-Systems. Der Sicherstellungsauftrag beinhaltet nicht, eigene Software herzustellen“, so Zilch. Ein Produkt zu entwickeln, dieses zuzulassen und sogar die Regeln für die Zulassung festzulegen, eliminiere eine unabhängige Qualitätskontrolle.
In dem Schreiben hatten KBV und KVen unter anderem gefordert, dem KV-System die Möglichkeit zu geben, industrieunabhängig eigene Lösungen für den PVS/TI-Bereich zu entwickeln und den Mitgliedern der KVen zur Verfügung stellen zu können.
Der bvitg und seine Mitglieder stünden nach wie vor für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung, betonte Zilch. „Wir wünschen und fordern diesen Dialog auf Augenhöhe, um auch zukünftig Ärzteschaft und Patienten die bestmöglichen Lösungen in einem freien Markt anbieten zu können.“
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