Berliner Ärzteschaft will mehr Datensicherheit bei der Digitalisierung

Berlin – Die Berliner Ärzteschaft fordert mehr Datensicherheit bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen – eine Durchsetzung der Implementierung der Telematikinfrastruktur (TI) mittels Sanktionen sei falsch und kontraproduktiv.
„Die kritische Haltung der Ärzteschaft gegenüber der TI in ihrer jetzigen Form ist begründet und berechtigt“, stellte Klaus-Peter Spies, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin, fest.
Es bestünden bei der TI erhebliche Risiken bezüglich Datensicherheit, Haftung und Kostenbelastung, die benannt und zügig behoben werden müssen, betonte in diesem Zusammenhang Christian Messer, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin. Eine konstruktiv kritische Haltung dürfe nicht mit unverhältnismäßigen Sanktionen abgestraft werden.
„Eine verantwortungsvolle und sorgfältige Entwicklung der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist Voraussetzung für die zukünftige zuverlässige Patientensicherheit. Vorrangiges Ziel einer jeden digitalen Anwendung muss es zudem sein, dass der Arbeitsalltag vereinfacht und verbessert, nicht verkompliziert wird“, ergänzte Peter Bobbert, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Berlin.
Der Vorstand der Ärztekammer Berlin hatte am 17. August 2020 einen Beschluss gefasst, in dem die „überfällige Digitalisierung im Gesundheitswesen“, die eine zeitgemäße innerärztliche Kommunikation und Informationsübermittlung ermöglicht, prinzipiell begrüßt wird.
Ohne sicher evaluierte und validierte Sicherheits-, Kosten- und Haftungsrisiken könne das derzeitig betriebene TI-Projekt aber nicht weiter flächendeckend über die Bundesrepublik Deutschland ausgerollt werden. Sanktionen gegen Ärzte, die sich aus berechtigten Gründen abwartend verhalten, müssten ausgesetzt werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: