DIVI für mehr Transparenz beim Pflegepersonaleinsatz

Berlin – Für eine bessere Transparenz bezüglich des Einsatzes von Pflegepersonal in den Intensivstationen hat sich heute Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters, im Zusammenhang mit der Coronapandemie ausgesprochen.
Uwe Janssens, Past Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, verwies diesbezüglich auf den möglichen Zusammenhang zwischen Pflegequote und Outcome bei intensivpflichtigen und beatmeten COVID-19-Patienten.
Als im Vergleich mit anderen Ländern „erschütternd“ bezeichnete Karagiannidis, Leiter des ECMO Zentrums an der Lungenklinik Köln-Merheim, die Überlebensraten älterer Patientinnen und Patienten in Deutschland.
Der Schlüssel zum Verständnis solcher Unterschiede beim Behandlungserfolg könne auch in der pflegerischen Betreuungsquote liegen. Allerdings ließen sich mögliche Korrelationen aufgrund der Datenlage in Deutschland derzeit nur schwer untersuchen, schränkte der DIVI-Experte ein.
Man müsse deshalb künftig wissen, so Karagiannidis, wieviele ECMO-Patienten durch eine Pflegekraft betreut werden. In England liege diese Quote beispielsweise bei 1:1. In Deutschland ist in den gesetzlich beschlossenen Personaluntergrenzen ein Verhältnis von Patient zu Pflegekraft von tagsüber 2:1 und nachts 3:1 festgelegt.
Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) bekomme zwar regelmäßig Daten zum Personaleinsatz von den Krankenhäusern, bislang läge aber nur eine Teilanalyse vor. Zudem stelle das InEK die erhobene Datenbasis externen Analysten nicht zur Verfügung. Zu dieser Frage werde man mit der künftigen Bundesregierung in einen intensiven Dialog treten, sagte Karagiannidis.
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