Politik

DKG-Geschäftsführer kritisiert Berichterstattung in „Welt am Sonntag“

  • Freitag, 7. Februar 2014

Berlin – Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hat mit einem offenen Brief auf einen Artikel in der Welt am Sonntag reagiert. Der am 2. Februar erschienene Beitrag offenbare an mehreren Stellen eine absolut oberflächliche Recherche der Fakten und weise auf nur bedingte Kenntnisse über die Rahmen­bedingungen der Krankenhausversorgung hin, kritisierte Georg Baum.

„Offensichtlich sollen mit diesem Artikel die Krankenhäuser schlecht gemacht werden“ sagte Baum. Es solle der Eindruck entstehen, dass den Krankenhäusern eigentlich ausreichend Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt würden, sie müssten diese nur verstärkt für Personal einsetzen. Es werde in den Raum gestellt, als hätten die Kranken­häuser heute 50.000 Stellen für Pflegekräfte weniger als 1996.

„Das ist falsch“, verwies der DKG-Geschäftsführer. Ihm zufolge weist das Statistische Bundesamt für den Zeitraum 1996 bis 2012 eine Differenz von rund 13.000 Stellen aus. Zudem finde seit 2008 ein kontinuierlicher Stellenaufbau statt. „Es zeugt auch von wenig Kenntnis der Krankenhausfinanzierungsregeln, wenn die Auffassung vertreten wird, dass der Aufbau der Zahl der ärztlichen Mitarbeiter vorgenommen wurde, weil dies die Abrech­nung von MRT und ähnlichem fördern würde“, erklärte Baum. Jeder Kenner des Systems wisse, dass in Krankenhäusern mit Ausnahme der wahlärztlichen Leistungen keine Einzelleistungen abgerechnet werden.

Geradezu „bösartig“ findet Baum die Behauptung, die DKG würde Beschlüsse im G-BA zur Verbesserung der Qualität in der medizinischen Versorgung von Frühgeborenen behindern. „Hier hätte eine saubere Recherche zutage gebracht, dass die DKG gemeinsam mit den Krankenkassen und den Unparteiischen die Qualitäts­sicherungs­richtlinie, mit der eine bessere Personalausstattung auf den Intensivstationen vorgeschrieben wird, mitbeschlossen hat“, so der Geschäftsführer.

Allerdings habe die sich die DKG in einem Schreiben an das Bundesministerium für Gesundheit gewandt, damit von dort sichergestellt werde, dass die hohen personellen Mehraufwendungen den Kliniken im Rahmen des Vergütungssystems auch refinanziert werden. Baum: „Statt die Kassen nur kritisch gegen Krankenhäuser zu zitieren, hätte es der Objektivität in diesem Beitrag sicherlich gut getan, wenn darauf hingewiesen worden wäre, dass die Krankenkassen regelmäßig nicht bereit sind, die Mehrkosten von G-BA Beschlüssen mitzutragen.“

Darüber hinaus nannte Baum die in dem Artikel genannten Zahlen über vermeidbare Todesfälle in den Kliniken „absolut unzutreffend“. Tatsache sei, es gebe weder 10.000 bis 15.000 vermeidbare Infektionsfälle mit Todesfolge und auch keine 19.000 Patienten, die an vermeidbaren Fehlern versterben würden.

„Eine sorgfältige Auswertung der Kommentierungen der Berichterstattung über den Krankenhaus-Report 2014 hätte deutlich machen können, dass solche Zahlen keine seriöse Grundlage haben, gleichwohl aber zu einer Verunsicherung der Patienten und der Verunglimpfung der Leistungen der 1,1 Millionen Mitarbeiter in den Krankenhäusern in respektloser Weise beitragen“, schimpfte der DKG-Geschäftsführer.

hil

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