Down-Syndrom-Bluttest auf dem Markt
Konstanz – Der Schwangeren-Bluttest zur vorgeburtlichen Bestimmung des Down-Syndroms ist seit heute in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz verfügbar. Das teilte die Konstanzer Biotech-Firma Lifecodexx mit. Ende Juli hatte das Regierungspräsidium Freiburg mitgeteilt, alle für das sogenannte Konformitätsbewertungsverfahren notwendigen Unterlagen lägen vor. Einer Anwendung des Tests stehe nichts im Weg.
Das Regierungspräsidium prüfte, ob alle vor der Praxisanwendung des Tests gesetzlich vorgeschriebenen Studien und Verfahren abgeschlossen wurden. Da der Test nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt eingestuft werde, sieht das Gesetz kein weiteres Zulassungsverfahren vor.
Das Verfahren ist umstritten. Vertreter von Behindertenverbänden und Kirchen kritisieren, der Test diene allein dazu, behinderte Kinder abzutreiben. Er sei deshalb mit dem geltenden Recht und den Menschenrechten nicht vereinbar. Die Firma argumentiert, durch den Bluttest könnten für das ungeborene Kind gefährliche Eingriffe wie Fruchtwasseruntersuchungen vermieden werden.
Die Firma betonte jetzt, der Test sei „als Ergänzung zu anderen vorgeburtlichen diagnostischen Untersuchungen und als Entscheidungshilfe für oder gegen eine invasive Diagnostik wie der Fruchtwasserpunktion ausschließlich schwangeren Frauen zugänglich, die sich in der zwölften Schwangerschaftswoche oder darüber befinden und die ein erhöhtes Risiko für Trisomie 21 beim ungeborenen Kind tragen“. In naher Zukunft werde der Test „auch weitere chromosomale Veränderungen wie Trisomie 13 und 18 feststellen können“.
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