Drogenabhängige nach Haftentlassung nicht allein lassen

Frankfurt am Main – Das Risiko, an einer Überdosis zu sterben, ist für drogenabhängige Straftäter in den ersten zwei Tagen nach der Haftentlassung besonders hoch. Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat das Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) jetzt Möglichkeiten entwickelt, um eine durchgängige Betreuung von Langzeitdrogenkonsumenten im Gefängnis und nach der Entlassung sicherzustellen.
Dabei ging es vor allem um eine durchgehende Behandlung chronischer Erkrankungen (Drogenabhängigkeit, AIDS-Medikation) sowie psychosoziale Unterstützung. „Unsere Ergebnisse müssen aufgegriffen werden, um sicherzustellen, dass Menschen mit einer langjährigen Drogengeschichte ausreichend betreut werden, wenn sie aus dem Gefängnis entlassen werden“, forderte Heino Stöver vom Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt AUS.
Es sei wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Gefängnissen, Drogenberatungsstellen und -Behandlungseinrichtungen sowie Nichtregierungsorganisationen die Betreuungskontinuität in den Fokus stelle. „Schadensreduzierungsmaßnahmen müssen so konzipiert werden, dass sie sowohl in den Gefängnissen funktionieren als auch in Freiheit greifen und sich dieser Situation anpassen“, resümierte der Forschungsleiter.
Dazu stellt das UAS-Forschungsteam einen umfassenden Werkzeugkasten bereit. Er enthält sowohl Leitlinien für die Optimierung fachspezifischer Ausbildungen in diesem Bereich als auch Schulungsmaterialien, Informationsbroschüren sowie E-Learning-Angebote.
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