Drogenbeauftragter Streeck: Jugendliche kommen zu leicht an Drogen

Köln – Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), warnt vor immer mehr und immer gefährlicheren synthetischen Opioiden. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa kämen immer unvorhersehbarere Drogen auf den Markt, sagte er gestern im Interview der Woche im Deutschlandfunk.
„Das sind die Nitazene, das Fentanyl oder die Morphine, die eine wahnsinnige Potenz haben und wo Bleistiftspitzengrößen schon tödlich sein können“, sagte Streeck. Diese würden dem normalen Heroin beigemengt. Gleichzeitig gebe es an vielen Orten ein Kokain- und Crack-Problem, auf das es bisher noch keine guten Antworten gebe.
Ein zusätzliches Problem sei, dass sich das Dealen mit Opioiden immer mehr ins Internet verschiebe und Jugendliche die Substanzen direkt nach Hause bestellen könnten. Deshalb habe das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) als Pilotprojekt ein Monitoring- und Frühwarnsystem aufgebaut, um zu verstehen, was auf den Straßen unterwegs sei. Ziel sei es, so schnell wie möglich zu warnen und den Ordnungskräften sowie auch den Abhängigen selbst sagen zu können, dass gerade gefährliche Substanzen unterwegs sind.
Mit Blick auf den heutigen Welt-Aids-Tag äußerte sich Streeck besorgt über die Finanzierung der weltweiten Bekämpfung der Krankheit. Nicht nur die USA, auch viele europäische Länder hatten zuletzt ihre Hilfen gekürzt. Streeck warnte, wenn die Gelder nach und nach wegfielen, käme es dazu, dass Therapien unterbrochen würden. Dadurch gingen dann nicht nur die Infektionszahlen wieder nach oben; es könne auch zu realen Todesfällen führen.
Seine große Sorge sei, dass der Kampf gegen Aids über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte zurückgeworfen würde. Der Virologe betonte, man hätte die Pandemie schon beenden können, indem man überall alle Infizierten teste und behandle. Und darum fände er diese Unterbrechung wirklich traurig.
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