E-Rezept-Einführung gemeinsam stemmen

Berlin – Die angestrebte Einführung des elektronischen Rezeptes (E-Rezept) zum kommenden Jahreswechsel setzt die konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure voraus. Darauf machte Florian Hartge, bei der Gematik verantwortlich für alle Produktionsprozesse, im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt aufmerksam.
Die Anfang Dezember gestartete bundesweite Testphase sollte von möglichst vielen Softwareanbietern und Krankenkassen aktiv genutzt werden, um den flächendecken Start des E-Rezepts optimal vorzubereiten, so die Gematik.
Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser sowie Abrechnungszentren können in diesem Rahmen das E-Rezept bundesweit in der Praxis testen. Die Tests mit den verschiedenen Konstellationen der IT-Systeme auf allen Seiten sollen insbesondere für reibungslose Prozesse der Abrechnung zwischen den Abrechnungszentren, den Krankenkassen sowie deren technischen Dienstleistern sorgen.
Bisher fand die Testphase nur in der Fokusregion Berlin-Brandenburg statt – mit überschaubaren Zahlen an erfolgreich übermittelten E-Rezepten. So seien im Oktober 2021 nur 42 Rezepte erfolgreich durch den Prozess geleitet worden, die Zahlen aus dem November sind noch nicht bekannt. Die Gematik wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass trotz mehrfacher Angebote nur vier Praxisverwaltungssysteme (PVS) sowie zwei Krankenkassen an den Tests in der Fokusregion teilgenommen hätten.
Hartge äußerte sich zuversichtlich, dass im Rahmen des bundesweiten Rollouts der Tests mehr Beteiligung seitens der PVS-Hersteller und Kassen erzielt wird – dies sei wichtig für die Prozessoptimierung. Die technischen Grundlagen seien gelegt: In Testsessions, sogenannten „Konnektathons“, habe man bereits etwa 8.500 E-Rezepte erfolgreich bearbeitet.
„Die Abrechnung zwischen Abrechnungszentren, den Krankenkassen und deren technischen Dienstleistern steht jetzt im Fokus: Hier muss nun unter Hochdruck daran gearbeitet werden, dass der Prozess reibungslos funktioniert“, so Hartge.
„Wir wurden nun kurzfristig als bislang hier Außenstehende hinzugezogen, um den Weiterleitungsprozess zwischen Apothekenrechenzentren an die Krankenkassen zu unterstützen und bringen nun alle Beteiligten für Diagnoserunden zusammen.“
Im Zusammenhang mit der unrund verlaufenden Testphase in Berlin-Brandenburg hatte der GKV-Spitzenverband per Kurznachrichtendienst Twitter kritisiert, das E-Rezept sei „vielleicht ein gutes Beispiel, dass Entscheidungen, die lediglich auf der Stimmenmehrheit“ des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) basierten, „nicht unbedingt die besten“ seien.
Der Hintergrund: Das BMG hält mit 51 Prozent die Mehrheit der Gematik-Anteile und kann so Entscheidungen im Gesellschafterkreis im Alleingang beschließen.
Ebenfalls per Twitter verwies Gematik-Geschäftsführer Markus Leyck Dieken in Richtung des GKV-Spitzenverbandes auf die aus seiner Sicht „mangelnde Beteiligung vieler Kassen an der seit Oktober 2020 gesetzlichen Pflicht zur Versendung moderner eGKs und aktiver Beteiligung an der Testphase“.
Im Endspurt vor der Einführung des E-Rezepts sei nun gemeinsames Miteinander gefragt, so der Appell der Gematik.
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