Earable misst Körpertemperatur besser als Wearable

Berkeley/Tianjin – Wearables der heutigen Generation messen schon jetzt die Zahl der Schritte, die Herzfrequenz oder andere Vitalzeichen. Ein neuer Sensor aus dem 3D-Drucker soll jetzt die Körpertemperatur über das Ohr messen und wird daher auch Earable genannt. Das Gerät misst dabei anders als ein Fieberthermometer kontinuierlich, ohne zeitliche Lücken. Den Sensor haben die Forscher um Hiroki Ota von der University of California, Berkeley diese Woche in ACS Sensors vorgestellt (2017; DOI: 10.1021/acssensors.7b00247).
Fieber signalisiert nicht nur, dass eine Infektion vorliegen könnte. Eine veränderte Körpertemperatur kann auch Hinweise auf Schlafstörungen, Fatigue, Stoffwechselstörungen oder eine Depression geben. Bisherige Wearables messen jedoch nur die Temperatur der Haut über den Kopf oder das Handgelenk, was stark von der Außentemperatur abhängig ist.
Der kabellose Infrarot-Sensor detektiert die innere Körpertemperatur über das Ohr und wird ähnlich wie ein Kopfhörer direkt vor der Ohrmuschel platziert. Der 3D-Druck ermöglicht dabei eine individuelle Passform für jedes Ohr. Damit das Hörvermögen nicht unter dem Gerät leidet, haben die Forscher ein Mikrophon eingebaut, das Geräusche verstärkt. Über Bluetooth gelangen die gemessen Daten direkt auf das Smartphone.
Die Messdaten sind vergleichbar mit einem kommerziell erhältlichen Thermometer, das die Temperatur über das Mittelohr misst, wie der Versuch bei ersten Testpersonen zeigen konnte. Auch bei einer variablen Außentemperatur von 6 bis 40 Grad Celsius wichen die Werte nicht ab im Gegensatz zu einem Wearable, das die Hauttemperatur gemessen hat.
Mit einem optimierten 3D-Druck könnten das Earable in Zukunft noch kleiner produziert werden, stellen die Autoren in Aussicht. Dann wäre auch die Integration zusätzlicher Funktionen denkbar, beispielsweise die parallele Messung der Herzfrequenz, eine Puls-Oxymetrie oder auch ein EEG.
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