Einführung von Generika in der MS-Therapie eher unproblematisch

Münster – Das krankheitsbezogene Kompetenznetzwerk Multiple Sklerose (KKNMS) sieht die Einführung von Generika in der MS-Therapie grundsätzlich als unproblematisch an. In Deutschland sind jetzt die ersten generischen MS-Medikamente mit dem Wirkstoff Dimethylfumarat zugelassen worden.
Sie werden als Alternativen zum Originalpräparat Tecfidera in den Apotheken verfügbar sein. Darüber hinaus ist auch der S1P-Rezeptor-Modulator Fingolimod generisch geworden – weitere Wirkstoffe werden laut dem Kompetenznetz in den nächsten Jahren folgen.
„Generika können aufgrund ihrer fehlenden Entwicklungskosten zu einem niedrigeren Preis abgegeben werden und entlasten damit das Gesundheitssystem“, hieß es aus dem KKNMS. In vielen Fällen würden die Generika zudem von Tochterunternehmen des Originalherstellers in den gleichen Produktionsstätten und unter gleichen Bedingungen produziert, sodass in der Regel von einem identischen Arzneimittel auszugehen sei.
Darüber hinaus würden Generika genauso umfangreich behördlich kontrolliert wie das Original. „Somit ist die Einführung von Generika in die MS Therapie grundsätzlich zu begrüßen“, hieß es aus dem Kompetenznetz.
Aus wissenschaftlicher Sicht sehe das Netz „keine tiefergehenden Probleme“. „Man sollte aber bedenken, dass gerade bei chronischen Erkrankungen wie der MS ein unvorhergesehener Wechsel des Präparates zu Verunsicherung und Vertrauensverlust führen kann, was sich gegebenenfalls nachteilig auf die Adhärenz auswirkt“, warnte Aiden Haghikia, Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Magdeburg und Mitglied im Fachausschuss Versorgung und Therapeutika des KKNMS.
Daher sei nach Markteinführung der ersten Generika in diesen Tagen eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient über dieses Thema wichtig, betonte er.
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