Einsatz von Magnetkette um Speiseröhre könnte Behandlungsalternative bei Refluxkrankheit sein

Köln – Die Magnetische Sphinkter-Augmentation – das ist der Einsatz einer Magnetkette um die Speiseröhre – könnte bei gastroösophagealer Refluxkrankheit eine Behandlungsalternative zu einer laparoskopischen Anti-Reflux-Operation oder zu anderen operativen Verfahren sein. Zu diesem Ergebnis kommt das IQWiG in einer Potenzialbewertung im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Die Magnetische Sphinkter-Augmentation ist ein neues Verfahren für die chirurgische Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Dabei wird eine aus magnetischen Titanperlen bestehende Kette als Ring oberhalb des Magens um die untere Speiseröhre platziert. Ziel ist es, mit diesem Magnetring den unteren Schließmuskel der Speiseröhre zu verstärken und so den Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre zu verhindern.
Die vom Hersteller vorgelegten Studiendaten deuten laut dem IQWiG darauf hin, dass Patientinnen und Patienten, die unter einer Refluxkrankheit leiden und bei denen die maximale konservativ-medikamentöse Refluxtherapie nicht ausreichend anschlägt, davon profitieren, wenn bei ihnen eine Magnetische Sphinkter-Augmentation anstelle einer laparoskopischen Anti-Reflux-Operation erfolgt.
„Möglich, aber noch nicht nachgewiesen ist, dass dann sowohl die postoperative Komplikationsrate als auch die Krankenhausverweildauer sinken“, hieß es aus dem Institut. Die IQWiG-Potenzialbewertung ist noch keine Nutzenbewertung – sie klärt aber, ob eine klinische Studie zu dem Verfahren sinnvoll erscheint. Dies ist laut dem Institut der Fall. Der G-BA hat daher mittels einer Richtlinie eine solche Studie angestoßen.
Das IQWiG kritisiert aber, dass der G-BA selbst eine solche Studie initiieren und diese aus Beitragsgeldern bezahlen muss. Die Magnetische Sphinkter-Augmentation gibt es dem IQWiG zufolge bereits seit mehr als zehn Jahren. Sie werde vielfach in deutschen Krankenhäusern eingesetzt und kann sogar über eine eigene DRG abgerechnet werden, hieß es.
„Warum hat es der Hersteller – ein großes umsatzstarkes Unternehmen – bis heute nicht für nötig erachtet, in einer eigenen Studie die Vorzüge seines etwa 3.000 Euro teuren Implantats zu belegen?“, fragte Julia Kreis, Bereichsleiterin für Potenzialbewertungen beim IQWiG.
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