S3-Leitlinie zu Karzinomen der Speiseröhre aktualisiert

Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine aktualisierte Leitlinie zu Plattenepithelkarzinomen und Adenokarzinomen des Ösophagus erschienen.
25 Fachgesellschaften und Organisationen haben daran mitgearbeitet. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Beim Ösophaguskarzinom werden zwei Gruppen unterschieden: Das Plattenepithelkarzinom tritt in der Speiseröhre meist in Höhe des Hals- und Brustbereichs auf. Adenokarzinome entstehen in der Regel im unteren Speiseröhrenabschnitt, der in den Magen mündet. Der Tumor verursacht im frühen Stadium kaum Beschwerden, deshalb wird er meist erst in einem fortgeschritteneren Stadium diagnostiziert.
Diagnostik und Therapie des Speiseröhrenkrebses sind komplex. Die Speiseröhre befindet sich nahe am Bronchialsystem und an der Lunge. Dies erfordert hohe technische Anforderungen beim operativen Eingriff. In der aktualisierten Leitlinie wurde deshalb präzisiert, dass Ösophagus-Operationen von in dieser Operation erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen durchgeführt werden sollten.
Wichtige Änderungen haben sich laut der Leitliniengruppe auch in der systemischen Therapie ergeben. „Konkret zeigen platinbasierte Chemotherapien in Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor einen signifikanten Überlebensvorteil“, erläutert Matthias Ebert von der Universitätsmedizin Mannheim. Er ist zusammen mit Rainer Porschen vom Kreiskrankenhaus Osterholz Koordinator der S3-Leitlinie.
Zur Erstlinientherapie des fortgeschrittenen, nicht kurativ behandelbaren Adenokarzinoms wurde deshalb eine neue evidenzbasierte Empfehlung aufgenommen: Bei negativem HER2-Status (human epidermal growth factor receptor 2) und Nachweis von PD-L1 (programmed cell death ligand 1) soll nun eine platinbasierte Chemotherapie in Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor erfolgen.
Analog dazu wird für Patienten mit einem metastasierten oder lokal fortgeschrittenen, nicht kurativ behandelbaren Plattenepithelkarzinom und Nachweis von PD-L1 eine platinbasierte Chemotherapie in Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor empfohlen. Bei einem PD-L1 mit einem Tumor Proportion Score ab einem Prozent kann alternativ die Kombination zweier Checkpoint-Inhibitoren als alleinige Immuntherapie eingesetzt werden.
Das Ösophaguskarzinom zählt zu den Krebserkrankungen mit schlechter Prognose. Die relative Fünf-Jahres Überlebensrate liegt bei 22 bis 24 Prozent.
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