Vermischtes

Eltern unzufrieden mit Schulessen, Fachgesellschaft fordert Qualitätsstandards

  • Dienstag, 20. September 2016
Bei den unbeliebten Speisen in Kitas standen Suppen auf Platz eins, gefolgt von Auflauf und gegartem Gemüse. Am beliebstesn bei den Kindern sind Nudeln. DGE-Ernährungsbericht/dpa
/dpa

Berlin – Fast die Hälfte aller Eltern, deren Kinder Ganztagsschulen besuchen, sind mit dem dort angebotenen Essen unzufrieden. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter mehr als 4.000 Eltern schulpflichtiger Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren. Das Kantinenessen in den Schulen ist nur ein Nebenaspekt der Umfrage, im Zentrum steht die Zufriedenheit mit dem pädagogischen Angebot.

Trotzdem belege die Studie „eindrucksvoll die Notwendigkeit, verbindliche Quali­täts­stan­dards für die Schulverpflegung einzuführen“, sagte Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Eine gesunde Kita- und Schulverpflegung könne dazu beitragen, Übergewicht bei Kindern und jungen Erwachsenen zu vermeiden, betonte Garlichs, der zugleich Sprecher der Deutschen Allianz Nichtübertrag­ba­re­ Krank­heiten (DANK) ist.

Er wies auf eine Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hin: Danach gibt es aber nur wenige Schulen, die die Vorgaben einer gesunden Ernährung erfüllen. Zum Beispiel komme nur bei einem Drittel der Schulen täglich Gemüse oder Rohkost auf den Tisch.

Bereits im Jahr 2007 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Quali­täts­stan­dards zur Verbesserung der Kita- und Schulverpflegung erlassen. Doch bisher haben nur das Bundesland Berlin und das Saarland diese umgesetzt. Laut einer Umfrage von DANK planen die übrigen Bundesländer nicht, diese Standards verbindlich einzuführen.

Die Kultusministerien verweisen vielmehr auf die Eigenverantwortung der Schulen und Kitas. Laut Diabetesgesellschaft kennen aber nur rund die Hälfte der Schulen und Kitas diese Qualitätsstandards der DGE. Von ihnen setzen wiederum nur die Hälfte die Stan­dards um. „Die repräsentative Bertelsmann-Umfrage macht einmal mehr deutlich, dass die Schulpolitik die Verantwortung für gesunde Schulverpflegung nicht länger auf die Schulen abschieben darf“, kritisierte Garlichs.

hil

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