EMA: Docetaxel ohne Risiko einer neutropenischen Enterokolitis
London – Eine Reihe von Todesfällen an einer neutropenischen Enterokolitis, zu denen es in den letzten Monaten in Frankreich gekommen war, sind nicht auf die Behandlung mit dem Zytostatikum Docetaxel zurückzuführen. Zu dieser Einschätzung gelangte der Ausschuss für Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), der im Auftrag der französischen Behörde ANSM die Zwischenfälle untersucht hat.
Wie berichtet, waren in Frankreich seit August letzten Jahres fünf Patienten unter der Therapie mit dem Zytostatikum Docetaxel an einer neutropenischen Enterokolitis gestorben. Alle waren mit einem Generika-Präparat behandelt worden. Die ANSM hatte in einer früheren Überprüfung bereits ausgeschlossen, dass es Verunreinigungen der verwendeten Medikamente gegeben hatte. Der PRAC hat jetzt in anderen EU-Ländern nach weiteren Erkrankungen gesucht, aber keine auffällige Häufung gefunden.
Die neutropenische Enterokolitis ist eine seltene, aber bekannte Komplikation in der Krebsbehandlung. Infolge der Neutropenie, die eine häufige Folge vieler Chemotherapien ist, kommt es zu einer entzündlichen Erkrankung des Darms, die tödlich enden kann.
Die EMA schätzt die Inzidenz der neutropenischen Enterokolitis im Rahmen einer Zytostatika-Behandlung auf 1 zu 1.000. Vor diesem Hintergrund sei es nicht ungewöhnlich, wenn in Frankreich im Zeitraum von mehreren Monaten fünf Todesfälle aufgetreten sind. Die Besorgnis in Frankreich sei allein auf die erhöhte Aufmerksamkeit von Ärzten und Öffentlichkeit zurückzuführen, vermutet man in London.
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