Endgültige Fassung der aktualisierten S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom erschienen

Berlin – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine aktualisierte Fassung der S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom erschienen. Sie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).
In Deutschland ist das Endometriumkarzinom mit etwa 11.000 diagnostizierten Neuerkrankungen im Jahr die fünfthäufigste Krebserkrankung der Frau. Am häufigsten erkranken Frauen nach den Wechseljahren, das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 68 Jahren.
Ein frühes Symptom des Endometriumkarzinoms ist eine vaginale Blutung in der Postmenopause, wodurch etwa 75 Prozent der Karzinome in einem frühen Stadium diagnostiziert werden. Die Standardbehandlung der Erkrankung ist die vollständige Entfernung der Gebärmutter.
„Viele Menschen, die an einem Endometriumkarzinom erkranken, haben eine relativ gute Prognose. Bei diesen wollen wir eine Übertherapie, beispielsweise durch eine nicht indizierte Strahlen- oder Chemotherapie, vermeiden“, erläuterte Günter Emons, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georg-August-Universität Göttingen.
Er hat die Leitlinie für die DGGG gemeinsam mit Eric Steiner von der Frauenklinik des Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim koordiniert. Wichtig sei zudem, eine Optimierung der Therapie für Patientinnen mit ungünstiger Prognose. „Die molekulare Klassifikation der Tumoren hilft dabei, eine genauere Prognose abzugeben und die Erkrankten entsprechend zu behandeln“, so Emons.
Ein neuer Teil der Leitlinie bezieht sich auf die Entdeckung tumorbefallener Lymphknoten. Die Autoren haben die Sentinel Node Biopsie (SNB) aufgenommen. Bei der SNB wird ein Lymphknoten, von dem angenommen wird, dass er bei einer lymphogenen Metastasierung zuerst betroffen wäre, entnommen und untersucht.
Ist der Lymphknoten nicht befallen, kann in vielen Fällen durch diesen verhältnismäßig kleinen Eingriff den Patientinnen die Entfernung weiterer Lymphknoten und die damit einhergehenden möglichen Komplikationen erspart werden.
In der Leitlinie wird die Methode nun im Vergleich zu anderen Verfahren bewertet und eine Empfehlung für die Durchführung gegeben. Die Leitlinie enthält laut der Autorengruppe außerdem Anpassungen und Neuerungen für adjuvante Chemotherapien, also Therapien im Anschluss an die Operation oder Bestrahlung.
Neu aufgenommen wurden zudem verschiedene immuntherapeutische Ansätze beim Rezidiv des Endometriumkarzinoms. „Damit erweitert sich das Behandlungsspektrum der Rezidiv-Therapie – denn zuvor gab es keinen Standard für eine Zweitlinienbehandlung“, hieß es aus der Leitliniengruppe.
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