England hebt strenge Maßnahmen in Coronakrise auf

London – Der britische Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, die in England geltenden strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Anfang Dezember aufzuheben. „Der Fluchtweg ist in Sicht“, teilte er gestern dem britischen Parlament mit.
Gleichzeitig warnte der Regierungschef, dass das Weihnachtsfest „nicht normal“ gefeiert werden könne. Er stellte zudem in Aussicht, dass Fortschritte in der Impfstoffforschung die Notwendigkeit von Beschränkungen ab dem Frühjahr verkleinern würden.
Johnson, der sich nach Kontakt zu einem coronainfizierten Abgeordneten in Selbstisolation befindet, kündigte an, die in England geltenden strengen Beschränkungen zunächst am 2. Dezember aufzuheben. Danach sei es den Menschen wieder erlaubt, ihre Wohnungen ohne triftigen Grund zu verlassen.
Bis zu 4.000 Zuschauer werden demnach dann wieder in Stadien erlaubt sein; auch Pubs dürfen in Gebieten mit niedrigen Infektionszahlen öffnen. Über das Weihnachtsfest werden laut Johnson möglicherweise weitere Beschränkungen kurzzeitig aufgehoben werden. Er mahnte dennoch zu Vorsicht und rief Familien auf, das Risiko von Besuchen sorgfältig abzuwägen.
Die Strategie des Premierministers sieht demnach Massentests für stark betroffene Gebiete und regionale Ausgangsbeschränkungen vor. Johnson sprach dennoch von „einem langen Weg bis zum Frühling“. Er zeigte sich jedoch optimistisch: „Die Durchbrüche in der Behandlung und bei der Prüfung von Impfstoffen bedeuten, dass die wissenschaftliche Kavallerie jetzt in Sicht ist.“
Johnsons Ankündigungen folgen auf Berichte des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca und der britischen Universität Oxford: Sie erklärten gestern, der von ihnen entwickelte Impfstoff sei im Durchschnitt zu 70 Prozent wirksam, in einigen Fällen gar zu 90 Prozent. Laut Johnson plant der britische nationale Gesundheitsdienst NHS einen landesweiten Impfplan, der im kommenden Monat fertiggestellt werden wird.
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