Ausland

Entschädigung für Opfer verseuchter Blutkonserven angemahnt

  • Montag, 1. August 2022
/ SOPONE, stock.adobe.com
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London – In einem Skandal um die Behandlung mit verseuchten Blutkonserven in Großbritannien vor meh­reren Jahrzehnten empfiehlt eine Kommission je 100.000 Pfund (etwa 119.000 Euro) Entschädigung für die etwa 4.000 noch lebenden Opfer.

Ein Anwalt, der etwa 1.500 Betroffene unterstützt, forderte, die Regierung müsse den Schadenersatz unver­züglich bezahlen. „Wenn ich unverzüglich sage, meine ich nicht innerhalb von drei Monaten, sondern unver­züglich“, sagte der Jurist Des Collins vorgestern dem Sender BBC Radio 4.

Auch Ex-Gesundheitsminister Matt Hancock forderte schnelle Auszahlungen. Die Regierung habe eine „mo­ralische Pflicht“, sagte Hancock. Er hatte 2021 versprochen, die Empfehlung der Untersuchungskommission umzusetzen. Die Regierung kündigte an, mit „größtmöglicher Eile“ zu reagieren.

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Tausende Patienten in Großbritannien mit HIV und Hepatitis C infiziert, nachdem sie eine neue Behandlungsmethode erhalten hatten. Etwa 2.400 Menschen starben. Der Skandal gilt als größte Behandlungskatastrophe in der Geschichte des britischen Gesundheitsdienstes NHS.

Das Medikament war aus den USA importiert worden, wo es aus dem gepoolten Blutplasma von Tausenden bezahlter Spender hergestellt worden war. Wenn ein einzelner Spender mit einem durch Blut übertragbaren Virus wie eben Hepatitis oder HIV infiziert war, konnte die gesamte Medikamentencharge kontaminiert sein.

dpa

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