Epidemiologen empfehlen mehr Engagement gegen Corona-Fake-News

Berlin – Unabhängige wissenschaftliche und journalistische Institutionen sollten Falschmeldungen häufiger aufgreifen und diese richtigstellen. Dies sollte im Rahmen einer nationalen Strategie zum Umgang mit Falschnachrichten erfolgen. Eine solche Strategie muss zügig entwickelt werden.
Akteure aus der Politik, der Wissenschaft und den Medien sollten sich daran beteiligen. Das sind die Kernaussagen eines Factsheets zu Corona-Fake-News, den Wissenschaftler des Kompetenznetzes Public Health zu COVID-19 jetzt vorgestellt haben.
„Während der Coronakrise kann die Verbreitung falscher Nachrichten besonderen Schaden anrichten, denn falsche Nachrichten über vermeintliche Heilmittel können Menschen zu gefährlichen Handlungen motivieren“, schreiben die Autoren. Aber auch viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie funktionierten nur, wenn sie von einem möglichst großen Teil der Bevölkerung umgesetzt würden.
Sie kommen in ihrer Übersichtsarbeit zu einigen Kernaussagen:
Menschen in Deutschland haben mehrheitlich ein gutes Wissen und Informationsverhalten zu COVID-19, sie vertrauen am ehesten der Wissenschaft und dem Wissenschaftsjournalismus.
Falschnachrichten kommen in allen Medien vor. Social Media Plattformen löschen diese nicht konsequent und stellen sie auch häufig nicht richtig.
Das Richtigstellen von Falschnachrichten ist vermutlich wirksam, möglicherweise aber nicht bei allen Zielgruppen.
Richtigstellungen sollten von unabhängigen wissenschaftlichen und journalistischen Institutionen vorgenommen werden. Diese sollten gestärkt und unterstützt werden.
Die Bedeutung von Fake News in der Coronapandemie zeigen auch internationale Studien. So zeigten Wissenschaftler der Universität von Ottawa jetzt, dass mehr als jeder vierte Beitrag zum Thema auf der Plattform Youtube fehlerhaft war.
Auch der Recherchennetzwerk Correctiv berichtet, dass sich irreführende Informationen zum Coronavirus auf Youtube befinden sowie über den Messengerdienst Whatsapp verbreiten.
Das Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 ist ein Zusammenschluss von über 25 wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Verbänden aus dem Bereich Public Health. Gemeinsam vertreten sie nach eigenen Angaben mehrere tausend Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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