Trump reagiert verschnupft auf Wirbel um Vorschlag zu Desinfektionsmitteln

Washington – Nach dem Wirbel um seine Äußerungen zur möglichen Behandlung von Coronapatienten mit Desinfektionsmittelinjektionen hat US-Präsident Donald Trump verschnupft reagiert und ein Ende seiner täglichen Pressekonferenzen zum Coronavirus angedeutet.
„Was ist der Sinn von Pressekonferenzen im Weißen Haus, wenn die Lamestream-Medien nichts als feindselige Fragen stellen und sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten“, schrieb Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Die Fernsehsender bekämen durch seine Pressekonferenzen „Rekord-Einschaltquoten, und das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News“, kritisierte er. Dies sei „die Zeit und die Mühe nicht wert“.
Mit seinen Tweets schien Trump Medienberichte zu bestätigen, wonach er aus Frustration über Reporterfragen erwägt, seine teilweise mehr als zwei Stunden langen täglichen Pressekonferenzen in der Coronakrise einzustellen.
Am vergangenen Donnerstag hatte der Präsident beim Coronabriefing im Weißen Haus ungläubige und entsetzte Reaktionen ausgelöst, als er vorschlug eine Behandlung von Coronapatienten mit Lichtbestrahlung oder sogar der Injektion von Desinfektionsmitteln zu prüfen. Er bezog sich dabei auf Erkenntnisse, dass Sonnenlicht und Desinfektionsmittel Viren töten können – allerdings nur auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.
Nachdem Mediziner und Hersteller von Desinfektionsmitteln seinen Vorschlag als potenziell tödlich zurückgewiesen hatten, gab Trump später an, seine Äußerungen seien rein „sarkastisch“ gemeint gewesen. Seine Pressekonferenz am vergangenen Freitag beschränkte er auf 19 Minuten, Fragen von Journalisten ließ er nicht zu. Am Samstag fiel die tägliche Pressekonferenz dann nach zwei Monaten erstmals ganz aus.
Der US-Präsident hatte die Auftritte im Weißen Haus zuvor regelmäßig dazu genutzt, die Politik seiner Regierung zu loben, Kritiker zurückzuweisen und politische Gegner zu attackieren – von den oppositionellen Demokraten über China bis hin zu den Medien.
Meinungsumfragen zufolge brachten die Pressekonferenzen Trump jedoch nicht den erhofften Zuwachs in der Wählergunst. Einer am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Umfrage von AP-NORC zufolge glauben die meisten US-Bürger Trump nicht, wenn es um die Coronakrise geht.
Die USA sind die Nation mit den weltweit meisten bestätigten SARS-CoV-2-Fällen und Todesopfern.
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