Ausland

Erdbeben in Indonesien: Es mangelt an Ärzten und Hilfsgütern

  • Montag, 6. August 2018
/dpa
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Mataram – Das erneute Erdbeben auf Lombok hat die indonesische Ferieninsel und angrenzende Gebiete schwer getroffen. Wie die Behörden mitteilten, stieg die Zahl der Todesopfer weiter auf mehr als hundert, tausende Bewohner und Touristen mussten in Sicherheit gebracht werden. Im Katastrophengebiet fehlte es an Ärzten und Hilfsgütern. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, den Deutschen vor Ort gehe es nach bisherigen Erkenntnissen gut.

Das Beben der Stärke 6,9 hatte sich gestern in nur zehn Kilometern Tiefe ereignet und tausende Gebäude auf der Insel Lombok beschädigt. Auf den nahe gelegenen Gili-Inseln und auf Bali waren die Erschütterungen ebenfalls deutlich zu spüren. Es gab heftige Nachbeben, darunter einen Erdstoß der Stärke 5,3. Die meisten Opfer gab es auf Lombok. Außerdem hätten mehr als 200 Menschen ernsthafte Verletzungen erlitten.

Medizinische Hilfskräfte fehlen

Da die Suche nach Verschütteten andauere, sei mit weiteren Opfern zu rechnen, sagte der Behördensprecher. Die Bergungsarbeiten wurden demnach durch beschädigte Straßen und Brücken und Personalmangel erschwert. Weite Teile des Katastrophen­gebietes waren auch heute von der Stromversorgung abgeschnitten. Während der Dunkelheit wurde die Suche nach Verschütteten ausgesetzt.

Der Chef des Bezirks Nord-Lombok, Najmul Akhyar, sagte dem Sender Metro TV, schätzungsweise 80 Prozent der Region seien beschädigt. „Wir brauchen schweres Gerät, weil einige Moscheen eingestürzt sind und wir noch Gläubige darin vermuten“, sagte er. Hunderte Verletzte wurden vor beschädigten Krankenhäusern im Freien im Hauptort Mataram und in anderen schwer getroffenen Gebieten behandelt. Patienten waren in notdürftig errichteten Krankenstationen in Zelten zu sehen. „Was wir wirklich brauchen, sind medizinische Hilfskräfte“ sowie Medikamente, sagte der Sprecher eines Krankenhauses in Mataram.

Behördensprecher Sutopo sagte, auf Lombok müssten voraussichtlich 20.000 Menschen aus dem Erdbebengebiet in Sicherheit gebracht werden. Auf den benachbarten Gili-Inseln seien die Rettungskräfte mittlerweile 2.000 bis 2.700 indonesischen und ausländischen Touristen zu Hilfe gekommen. „Einige haben sich entschieden, aber die meisten wollen abreisen“, fügte Sutopo hinzu. Zuvor hatten die Behördem erklärt, es würden 1.200 Touristen von den Gili-Inseln in Sicherheit gebracht. Die von Korallenriffen ist vor allem bei Rucksacktouristen und Tauchern beliebt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb in einem Kondolenztelegramm an den indonesischen Staatschef Joko Widodo. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, es gebe bislang keine Hinweise auf mögliche deutsche Opfer. Die deutsche Botschaft in Jakarta stehe mit Betroffenen in Kontakt.

In seinen aktualisierten Reisehinweisen zu Indonesien riet das Auswärtige Amt von „nicht erforderlichen Reisen nach Lombok und auf die Gili-Inseln“ vorerst ab. Erst eine Woche zuvor waren bei einem Erdbeben auf Lombok von der Stärke 6,4 mindestens 17 Menschen gestorben. Beide Beben trafen den Norden und Osten von Lombok und damit nicht die Haupttouristenorte im Süden und Westen der Insel.

afp

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