Tote nach Erdbeben zwischen Iran und Irak

Teheran/Bagdad – Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak sind mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden verletzt, weitere Opfer werden befürchtet. Das Erdbeben der Stärke 7,3 hatte die südlichen Kurdengebiete in der Grenzregion am Sonntagabend (Ortszeit) erschüttert. Laut Geoforschungszentrum Potsdam lag das Zentrum des Bebens in etwa 34 Kilometern Tiefe in der westiranischen Provinz Kermanschah.
Rettungskräfte konnten erst acht Stunden nach dem Beben ihre Bergungsarbeiten richtig beginnen. Sie mussten warten, bis es in den Erdbebengebieten wieder hell wurde. Danach stiegen die Opferzahlen fast im Minutentakt. Bis heute Mittag gab es zudem 135 Nachbeben in mehreren Provinzstädten.
Drei Städte besonders betroffen
Nach Angaben des Roten Halbmonds waren besonders die drei Grenzstädte Sarpol-e Zahab, Qasr-e Schirin und Asgal von dem Beben betroffen. Die meisten Toten wurden in diesen drei Städten gezählt. In der Provinzhauptstadt Kermanschah gab es weniger Tote und Schäden, aber trotzdem verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht aus Angst vor weiteren Beben außerhalb im Freien.
Das Beben in Kermanschah war das schlimmste seit 1990. Damals gab es in Rudbar in der nordiranischen Gilan-Provinz ein Beben der Stärke 7,4. Mehr als 35.000 Menschen kamen ums Leben. Ein verheerendes Beben gab es 2003 in Bam in Südostiran mit über 26.000 Toten. Das letzte größere Beben in der Kermanschah-Provinz war laut Medienberichten 1847.
Die Krankenhäuser in Kermanschah, wo die meisten Verletzten behandelt werden, sind laut Augenzeugen total überfordert. Das Gesundheitsministerium in Teheran hat daher mehrere Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädten den Menschen zu helfen. Die Schwerverletzten werden nach Teheran geschickt.
In der Kermanschah-Provinz wurden heute Schulen und Universitäten geschlossen. Alle Behörden sollen in erster Linie den Bebenopfern helfen. Präsident Hassan Ruhani versprach den von dem Beben betroffenen Menschen jede mögliche Hilfe.
Auf irakischer Seite hielt sich die Opferzahl nach dem Erdbeben vergleichsweise in Grenzen. Die kurdische Nachrichtenseite Rudaw berichtete von sieben Toten in den Regionen um die Städte Sulaimanija und Darbandichan. Mindestens 300 Menschen wurden demnach verletzt.
Beben in Costa Rica
Etwas später erschütterte am Sonntagabend auf der anderen Seite der Welt ein ähnlich starkes Erdbeben die Pazifikküste von Costa Rica. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag südöstlich des Badeortes Jacó im Pazifik, vor der Westküste des mittelamerikanischen Landes, wie die nationale seismologische Beobachtungsstelle mitteilte. Wenngleich es nur wenig schwächer war, blieb die Opferzahl zunächst gering. Zwei Menschen starben während des Bebens an Herzinfarkten, wie die Zeitung La Nación berichtete. Berichte über weitere Opfer oder größere Schäden gab es zunächst nicht.
Aus der Türkei startete der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge eine Militärmaschine mit Hilfsgütern und einem Rettungsteam in Richtung der irakischen Kurdengebiete. Es würden auch 5.000 Zelte und 7.000 Decken geliefert. In der betroffenen Region kann es in der Nacht zu Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt kommen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: