Erfolgreiche Rauchstoppversuche mit evidenzbasierten Tabakentwöhnungsmethoden

Köln – Trotz der verheerenden gesundheitlichen Folgen raucht in Deutschland fast jeder 3. Mann (32 %) und jede 4. Frau (25 %). Raucher sollten so schnell wie möglich, vollständig und dauerhaft mit dem Rauchen aufhören. Ein Rauchstopp wird jedoch durch die leichte Verfügbarkeit des Tabaks und eine geringe Toleranz gegenüber den Entzugssymptomen erschwert. Zu 95 % enden unassistierte Rauchstoppversuche erfolglos. Leitlinien empfehlen daher verschiedene evidenzbasierte Methoden zur Tabakentwöhnung – unter anderem eine psychotherapeutische oder eine medikamentöse Unterstützung des Rauchstopps.
In der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts (Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 7–13) untersuchen Daniel Kotz und Co-Autoren auf der Basis der Daten der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA), wie hoch der Anteil der Raucher ist, die jedes Jahr einen Rauchstoppversuch unternehmen, welche Unterstützungsmethoden sie dabei nutzen und ob soziodemografische Merkmale mit dieser Nutzung assoziiert sind.
Die Ergebnisse der DEBRA-Studie zeigen, dass 19 % der Raucher in Deutschland pro Jahr einen Rauchstoppversuch unternahmen. Evidenzbasierte Methoden kamen bei der Unterstützung der Rauchstoppversuche nur selten zum Einsatz; am häufigsten genutzt wurde die Nikotinersatztherapie, gefolgt von der ärztlichen Kurzberatung.
Aufgrund des sinkenden Anteils der Raucher, die einen Rauchstopp beabsichtigen, und des anhaltend hohen Tabakkonsums weisen die Autoren auf den dringenden Handlungsbedarf hin. Da insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen häufiger rauchten und die hohen Therapiekosten nicht oder nur unvollständig von den Krankenkassen übernommen würden, sei eine Kostenerstattung im Sinne der Gleichbehandlung dringend notwendig.
Die Autoren empfehlen daher eine Aufklärung der Raucher über die Vorteile der Tabakentwöhnung und niedrigschwellige, flächendeckende und kostenfreie evidenzbasierte Entwöhnungs-Angebote.
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