Vermischtes

Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankung bei Krebsverdacht und -diagnose

  • Freitag, 13. Oktober 2017

Frankfurt am Main – Verdachtsdiagnosen auf Brust- oder verschiedene Formen von Genitalkrebs bei Frauen sind mit einem höheren Risiko verknüpft, an einer Depression, Angst- oder Anpassungsstörung zu erkranken. Das berichten Wissenschaftler des Statistikdienstleisters QuintilesIMS auf der Basis von anonymisierten Behandlungs­verläufen von 4.842 Frauen.

Die Forscher analysierten Dokumentationen aus 262 gynäkologischen niederge­lassenen Praxen in Deutschland. In die Untersuchung aufgenommen wurden Frauen mit einer Verdachtsdiagnose auf Brust- oder Genitalkrebs im Zeitraum zwischen Januar 2007 und Dezember 2015. Die Nachbeobachtung endete im Dezember 2016. Die Untersuchungsgruppe wurde mit zwei Kontrollgruppen – einer mit bestätigter Diagnose und einer ohne Diagnose – verglichen, wobei sich diese hinsichtlich des Alters entsprachen. Im Schnitt waren die Patientinnen 49 Jahre alt.

Innerhalb einer dreijährigen Nachbeobachtungsphase nach dem Zeitpunkt der ersten Verdachtsdiagnosestellung wurde bei rund 15 Prozent der Patientinnen mindestens eine der drei genannten psychischen Störungen diagnostiziert. Bei bestätigter Diagnose betraf dies fast 24 Prozent der Frauen, in der Referenzgruppe ohne Diagnose rund 10 Prozent. Die Unterschiede sind laut den Wissenschaftlern statistisch signifikant.

„Eine Verdachtsdiagnose auf Brustkrebs oder Formen von Genitalkrebs geht sowohl mit kurz- als auch langfristigen Risiken, an einer psychischen Störung zu erkranken, einher. Daher sollte bei den betroffenen Patientinnen in den Folgemonaten nach der Verdachtsdiagnosestellung ein intensives Monitoring erfolgen, um eventuelle Anzeichen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern“, sagte Karel Kostev, Forschungsleiter bei QuintilesIMS.

hil

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