Mammographie-Screening in Schleswig-Holstein noch zu wenig genutzt

Bad Segeberg – Nur knapp jede zweite Frau zwischen 50 und 69 Jahren nutzt in Schleswig-Holstein die Möglichkeit zur Mammographie. Das berichten Vertreter des
Netzwerkes „Betrifft Brust“ in dem Bundesland. Ihm gehören neben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) auch Vertreter der Krankenkassen, der Krankenhausgesellschaft und des Landesgesundheitsministeriums in Kiel an.
Seit 2007 erhalten alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahre alle zwei Jahre eine Einladung zu einer Röntgenuntersuchung. Die Kosten tragen die Krankenkassen. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) appellierte, dieses so wichtige Angebot auch anzunehmen.
AOK unzufrieden
Unzufrieden mit der Beteiligung von aktuell rund 46 Prozent ist AOK-Landesdirektor Thomas Haeger, Vorsitzender des Netzwerks „Betrifft Brust“. „Mit dem Ergebnis können wir noch nicht zufrieden sein. Unser gemeinsames Ziel ist, noch besser zu werden und diesen Wert deutlich zu steigern. Deshalb appellieren wir an alle Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren, das kostenlose Angebot zur Früherkennung von Brustkrebs noch besser zu nutzen“, sagte er.
In den vergangenen zehn Jahren wurden im Rahmen des Programms 325.000 Frauen in Schleswig-Holstein untersucht, viele von ihnen mehrfach. Dabei wurden bei etwa 6.200 Frauen Karzinome festgestellt. „Die befanden sich in den meisten Fällen noch in einem sehr frühen Stadium, sodass Bestrahlungen und Chemotherapie oft vermieden werden konnten“, sagte die für die Screening-Einheit „Östliches Schleswig-Holstein“ verantwortliche Ärztin Susanne Wulff.
Viele entdeckte Karzinome sind noch klein
Bundesweite Zahlen der Kooperationsgemeinschaft Mammographie zeigen, dass 80 Prozent der entdeckten Karzinome kleiner als zwei Zentimeter sind. Vor Einführung des Screenings lag dieser Anteil bei nur 49 Prozent. Außerdem sind die Lymphknoten immer öfter noch nicht befallen, wenn ein Karzinom entdeckt wird.
Das trifft mittlerweile in 78 Prozent der Fälle zu. Vor Beginn des Screening-Programms lag dieser Wert bei 57 Prozent. „Dies zeigt, wie effektiv das Früherkennungsprogramm ist“, sagte Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein. Das Mammographie-Screening könne Frauen vor dem Brustkrebstod bewahren, betonte sie.
Bei der Untersuchung werden von jeder Brust zwei Röntgenaufnahmen angefertigt. Zwei speziell ausgebildete Fachärzte suchen unabhängig voneinander die Röntgenbilder nach Veränderungen ab. Auffällige Befunde werden mit einem weiteren Spezialisten beraten. In Schleswig-Holstein arbeiten vier Screening-Einheiten mit sechs stationären Röntgenzentren und vier mobilen Röntgenstationen, um eine wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen.
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