Politik

Erleichterung über langfristige Finanzierung des Deutschen Cochrane Zentrums

  • Mittwoch, 5. Oktober 2016

Berlin/Freiburg – Als „Gewinn für die evidenzbasierte Medizin“ bezeichnet der Medizinische Fakultätentag (MFT) die langfristige Finanzierungszusage für das Deutsche Cochrane Zentrum (DCZ) in Freiburg. Cochrane leiste eine „unschätzbare Arbeit für die evidenzbasierte Medizin in Deutschland“, hieß es aus dem MFT. Für Ärzte sei es deshalb eine wichtige Informationsquelle.

Die Finanzierung des DCZ war jahrelang unsicher. Ende September hatte Bundes­gesund­heits­minister Hermann Gröhe (CDU) im Gesundheitsausschuss des Bundes­tages erklärt, die Facheinrichtung solle künftig als Stiftung geführt werden und dafür 2017 eine Million Euro aus Bundesmitteln erhalten.

DCZ-Direktor Gerd Antes hatte Anfang vergangenen Jahres im Gesundheitsausschuss auf die „wackelige Finanzierung“ seiner Institution hingewiesen, die unter kurzfristigen Verträgen und einem Mangel an Personal leide. Es bestehe zudem „ein völliges Annahmeverbot von Industriemitteln“, gleich für welchen Zweck und aus welcher Quelle. Das mache die Organisation einerseits finanziell „extrem verwundbar“, präge aber auch ihren guten Ruf, so Antes.

Das 1999 in Freiburg gegründete DCZ vereint Forscher, Ärzte und Methodiker und ist Teil der international agierenden Cochrane Organisation mit Sitz in Großbritannien. Ziel ist, publizierte medizinische Studien auszuwerten und auf Verlässlichkeit zu überprüfen, um so evidenzbasierte Entscheidungen im Gesundheitswesen zu ermöglichen.

„Um effektiv arbeiten zu können, brauchen Cochrane sowie die forschenden Ärzte Zugriff auf alle durchgeführten klinischen Studien“, sagte Frank Wissing, General­sekretär des MFT. Diese würden zum Beispiel im Deutschen Register für Klinische Studien (DRKS) gesammelt. „Die Finanzierung ist aber nach dem Auslaufen der Projektförderung im Sommer 2016 vollkommen unklar. Hierfür bedarf es ebenfalls einer finanziellen Lösung“, so Wissing.

hil

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