Ärzteschaft

Ernährungsmediziner wollen gemeinsame Initiative gegen Mangelernährung

  • Montag, 12. September 2022
/chinnarach, stock.adobe.com
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Berlin/Wien – Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ruft zusammen mit mehr als 75 inter­nationalen Organisationen zu einer besseren Versorgung von Menschen auf, die wegen einer Grunderkrankung mangelernährt sind.

„Krankheitsbedingte Unterernährung ist ein häufiger Zustand, der durch praktisch jede Krankheit verursacht wird und sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirkt, Komorbidi­täten und Sterblichkeit erhöht und Krankenhausaufenthalte verlängert, was zu unnötigen Gesundheits­kosten führt“, heißt es in der neuen Vienna Declaration der Organisationen.

Daher müsse die Ernährungstherapie von geschultem und kompetentem Gesund­heitspersonal durchgeführt werden. „Viele Menschen, die wegen einer akuten oder chronischen Erkrankung in der Klinik behandelt werden, sind häufig in schlechtem Ernährungszustand. Dies betrifft besonders ältere Menschen“, sagte der Präsident der DGEM, Matthias Pirlich.

Dem Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge zeigten fast ein Drittel der Patienten im Krankenhaus Zeichen einer Mangelernährung. „Ein chronischer Energie- und Nähr­stoffmangel kann Hei­lungs­prozesse negativ beeinflussen und die Prognose der Betroffenen weiter verschlechtern. Mangelernährung ist mit einer erhöhten Komplikationsrate sowie mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden“, so der Experte.

Laut der Fachgesellschaft betrifft das Problem in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen. Der Schlüssel für eine wirksame Prävention und Behandlung dieser krankheitsassoziierten Mangelernährung sei eine qualifi­zierte ernährungsmedizinische Betreuung in der Klinik. Sie könne die Prognose der Patienteninnen und Patien­ten erheblich verbessern – ist aber laut der DGEM in vielen Kliniken nicht vorgesehen.

Die Fachgesellschaft drängt daher darauf, ein Screening auf Mangelernährung sowie eine ernährungsmedizi­ni­sche Betreuung zum festen Bestandteil einer klinischen Behandlung zu machen. „Dass eine individuelle ernäh­rungsmedizinische Behandlung die Genesung von Klinikpatienten wirksam unterstützt, ist durch eine Vielzahl von Studien belegt“, so Pirlich.

hil

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