Politik

Erneut über 2.000 Corona­neuinfektionen in Deutschland – höchster Wert seit April

  • Donnerstag, 17. September 2020
/picture alliance, imageBROKER, Florian Bachmeier
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Berlin – Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat erneut die Schwelle von 2.000 übersprungen und den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland 2.194 neue Coronainfektionen gemeldet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) heute Morgen meldete.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten SARS-CoV-2-Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle dann einmal bei knapp über 2.000 (2.034). Die Zahl der erkannten Neuinfektionen dürfte auch davon abhängig sein, wie viele Menschen getestet werden.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich demnach mindestens 265.857 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 17.9., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronainfektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.371. Seit dem Vortag wurden drei Todesfälle mehr gemeldet. Bis heute Morgen hatten etwa 237.300 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht von gestern Abend bei 1,00 (Vortag: 1,04). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektions­geschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,06 (Vortag: 1,00). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Bei der Entwicklung der Zahl der Neuinfektionen in Deutschland sieht der Virologe Christian Drosten Unterschiede im Vergleich zum August. Der heute vom RKI gemeldete Wert von rund 2.200 Neuinfektionen sei „schon nicht so eine beliebige Schwankung. Sondern wir sind jetzt wieder im Anstieg“, sagte der Charité-Wissenschaftler in Berlin beim Kommunikationskongress des Bundesverbands der Kommunikatoren, wo er für seine Aufklärungsarbeit in der Pandemie mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.

Im August sei das kurze An- und Abschwellen der Zahl der Neuinfektionen mit großer Sicherheit auf aus dem Ausland importierte Fälle zurückzuführen gewesen, „die in Deutschland nicht weitergegangen sind“, so Drosten. Die jetzt neu diagnostizierten Fälle seien aber in Deutschland aufgetretene Infektionen und in erster Linie Hinweise auf unerkannte Cluster im Hintergrund – die dann in Deutschland liegen.

„Das heißt wir müssen uns eigentlich jetzt so drauf einstellen, dass das, was wir sehen, der Beginn einer Inzidenzzunahme ist, die man irgendwann auch dann wieder kontrollieren muss“, sagte Drosten.

dpa

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