SARS-CoV-2-Tests mit über eine Million auf Rekordniveau

Berlin – Allein in der vergangenen Woche bearbeiteten die Labore in Deutschland 1.017.728 SARS-CoV-2-PCR-Tests. Die Zahl steige damit erneut auf Rekordniveau, berichten die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM). Der bundesweite Auslastungsgrad der Labore liege derzeit bei nahezu 90 Prozent.
Dies sei auch auf den in diesen Wochen wieder aufgenommenen Schulbetrieb und die damit einhergehenede vermehrte Testung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern zurückzuführen. Entsprechend wachse derzeit noch der Rückstau an noch offenen Befunden. Mit rund 32.400 Tests liege dieser um etwa neun Prozent höher als in der Vorwoche.
Eine Entspannung durch die am Dienstag inkraft getretene Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), nach der nun nicht mehr alle Reiserückkehrer ein Anrecht auf kostenfreie SARS-CoV-2-PCR-Tests haben, sondern nur noch solche, die aus Risikogebieten zurückkehren, mache sich vorerst noch nicht bemerkbar.
„Wir sind froh, dass die Bundesregierung zur ursprünglichen Teststrategie zurückkehrt“, räumt Michael Müller, erster Vorsitzender der ALM ein. Bis sich dies auf die Testzahlen in den Laboren niederschlage, werde es allerdings noch dauern.
Darüber hinaus steige nun der Bedarf an Diagnostik für andere Infektionen an. „Wir bereiten uns derzeit auf die beginnende Herbst- und Wintersaison mit dem sicher hohen Bedarf an breit angelegter PCR-Diagnostik für akute Atemwegserkrankungen vor“, so Müller.
Im Zusammenhag mit Covid-19 sei es zwar nachvollziehbar, dass sich viele Menschen Klarheit und Sicherheit wünschten und sich gerade, wenn sie mit vielen Menschen zusammenarbeiten, immer mal wieder testen lassen wollten, so Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM.
Dennoch seien die Tests nur eine Momentaufnahme, die nicht mehr Sicherheit bringen würden. Wichtiger sei die konsequente Einhaltung der AHA-Regeln. Diese Auffassung betonte auch Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf der Vertreterversammlung am vergangenen Freitag.
„Wir brauchen eine deutlich über die Maskenfrage hinausreichende Strategie, um einen erneuten flächendeckenden starken Anstieg von Infektionen zu vermeiden“, so Gassen. Dazu gehöre mehr als möglichst vielen Menschen Wattestäbchen in die Nase zu stecken“. Es müsse wieder mehr anlassbezogen getestet werden.
Die ALM hoffen in diesem Sinne auf die baldige Einsatzbereitschaft von SARS-CoV-2-Antigen-Tests. Die diagnostische Effizienz dieser Tests würde derzeit noch untersucht, so ALM-Vorstand und Sprecher der AG Versorgungsforschung Jan Kramer. Für einen Routineeinsatz bedürfe es aber noch einer praktischen Handlungsempfehlung auf Basis der laufenden Evaluation.
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