Erste rollende Arztpraxis in Niedersachsen gestartet

Hannover – Eine neue Form der medizinischen Versorgung auf dem Land erprobt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen zusammen mit dem niedersächsischen Sozialministerium und anderen Partnern seit Mitte der Woche: Eine sogenannte rollende Arztpraxis fährt dazu an festen Wochentagen zunächst sechs Dörfer an, in denen kein Hausarzt niedergelassen ist. Es handelt sich dabei um die Gemeinden Dahlum, Roklum, Cramme, Flöthe, Winnigstedt und Hedeper. Die Ärzte in dem medizintechnisch ausgestatteten Wagen übernehmen in den Dörfern hausärztliche Aufgaben.

Außerdem betreut das Team der rollenden Arztpraxis Patienten, die selber keine Praxis aufsuchen können. Dazu können Hausärzte die mobile Arztpraxis mit zeitintensiven Haus- und Heimbesuchen beauftragen, um sich so zeitlich zu entlasten. Technisch ist die rollende Arztpraxis mit der beauftragenden Hausarztpraxis vernetzt. So stehen der mobile Arzt und der Hausarzt im direkten Austausch. Für solche beauftragten Hausbesuche sind zunächst sechs Stunden pro Woche eingeplant.
Die Technische Universität Braunschweig begleitet und evaluiert das Projekt wissenschaftlich. Es soll zunächst bis Ende 2014 laufen. In dieser Zeit wollen die Kooperationspartner feststellen, ob die Patienten die mobile Arztpraxis annehmen und sie somit als langfristige Maßnahme gegen den Ärztemangel infrage kommt. „Noch gibt es in Niedersachsen keine Unterversorgung“ sagte der KV-Vorsitzende Marc Barjenbruch. Auf 1.700 Bürger komme ein Arzt. Doch in einzelnen Regionen fehlten Mediziner. Selbst günstiges Bauland oder andere Anreize helfen laut Barjenbruch dabei nicht.
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