Ärzteschaft

Versorgung in Nordrhein: Vorboten des Ärztemangels

  • Montag, 30. September 2013
Uploaded: 30.09.2013 17:25:08 by mis
dpa

Düsseldorf – Auch in Nordrhein gibt es im ambulanten Bereich erste Anzeichen für einen Ärztemangel. Diese fallen allerdings nicht so dramatisch aus, wie in anderen Regionen Deutschlands, so dass Zeit für notwendige Veränderungen bleibt. Das berichtete die Kassenärztliche Vereinigung (KV) heute bei der Vorstellung eines Versorgungsreports.

Er beruht unter anderem auf Analysen von Abrechnungs- und Strukturdaten der KV. Auf dieser Basis beschreibt er die Ist-Situation der Versorgung im Rheinland und entwickelt Szenarien für die Zukunft. „Mit dem Versorgungsreport Nordrhein präsentieren wir eine umfassende Datengrundlage zu den Perspektiven der ambulanten Versorgung zwischen Erft, Rhein und Ruhr“, sagte Peter Potthoff, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein.

Laut dem Report versorgt im Rheinland ein Hausarzt im Schnitt 1.592 Menschen. Die Zahl schwankt zwischen rund 1.072 (Bad Honnef) und 2.467 (Kaarst). Schon jetzt bestehen deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land, die sich weiter verschärfen. So kamen die Patienten bei mehr als einem Drittel der 9,4 Millionen Konsultationen von Kölner Fachärzten aus dem Umland.

Das weist laut der KV auf Versorgungsengpässe hin, die sich vor allem bei den Hausärzten abzeichnen: Ihr Durchschnittsalter beträgt aktuell 52,7 Jahre. Bis zum Jahr 2030 müssten rund 5.000 Hausärzte ersetzt werden, um den Versorgungsstand von heute zu halten.

Wenn die Niederlassungszahlen konstant auf dem Niveau der letzten fünf Jahre blieben, würden 2030 immer noch rund 1.700 Hausärzte fehlen. Denn jährlich gehen über 200 Hausärzte in Nordrhein in den Ruhestand, aber nur 100 Nachwuchsmediziner absol­vieren die Facharztprüfung für die Allgemeinmedizin. Die KV fordert daher, die Allgemeinmedizin an den medizinischen Fakultäten und Hochschulkliniken zu stärken.

Aber auch Fachärzte haben Nachwuchsprobleme. Wegen der demographischen Entwicklung wächst der Bedarf an Augenärzten, Urologen und HNO-Ärzten – die Niederlassungszahlen in diesen Fachgruppen stagnieren oder sinken laut dem Report jedoch. Keine Engpässe zumindest bis 2030 sieht die KV laut dem Report dagegen bei Radiologen, Orthopäden, Fachinternisten und Frauenärzten.

Der KV-Vorstandsvorsitzende Potthoff kritisierte strukturelle Mängel, welche die ambu­lante Versorgung in Nordrhein erschwerten. „NRW ist immer noch Schlusslicht bei den Mitteln, die für die ambulante Versorgung zur Verfügung stehen. Eine Anhebung auf den Bundesdurchschnitt ist dringend erforderlich - auch um die Attraktivität unseres Standorts für Nachwuchskräfte zu erhalten“, betonte er.

hil

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