Ausland

Erster Toter durch Covid-19 in Europa

  • Montag, 17. Februar 2020
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Erstmals starb ein Mensch in Europa an Covid-19. Der chinesische Tourist erlag der Krankheit in einer Pariser Klinik, teilte die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn vorgestern mit. /picture alliance, Nur Photo

Peking/Yokohama/Germersheim – Während die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch die neuartige Lungenerkrankung Covid-19 in China weiter steigt, meldete Frankreich den ersten Todesfall in Europa. Der chinesische Tourist sei in einer Pariser Klinik der Krankheit erlegen, teilte die fran­zösi­sche Gesundheitsministerin Agnès Buzyn vorgestern mit. Buzyn wurde gestern durch den Mediziner Olivier Véran abgelöst.

Bei dem Mann handelte es sich demnach um einen 80-Jährigen aus der schwer betroffe­nen zentralchinesischen Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt. Der Tourist war Anfang Februar auf die Intensivstation des Krankenhauses Bichat in der französischen Hauptstadt gebracht worden. Der Patient war mehrere Tage in kritischem Zustand gewesen.

Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat in China unterdessen die 70.000 überstiegen. Mit 105 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages sind bis heute 1.770 To­des­fälle zu bekla­gen, wie die Gesundheitskommission in Peking mitteilte. Die nachge­wie­senen Ansteck­ungen nahmen um 2.048 zu und erreichten 70.548.

Besonders schwer ist in Zentralchina die 60 Millionen Einwohner zählende Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan betroffen. In der weitgehend abgeschotteten Krisenregion sind allein rund 58.000 Infektionen und 1.696 Todesfälle durch das Sars-CoV-2 genannte Virus bestätigt. Experten befürchten auch eine hohe Dunkelziffer.

In der schwer betroffenen Provinz Hubei wurde ein Fahrverbot verhängt. In Städten der Provinz, die etwa 60 Millionen Einwohner hat, dürfen nur noch Dienst- und Notfallfahr­zeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen, wie die Regie­rung mitteilte. Private Fahrten seien nicht mehr zugelassen. In Hubei waren zuvor schon viele Städte abgeriegelt worden, darunter die Hauptstadt Wuhan, wo das Virus entdeckt worden war.

In Deutschland sind am Wochenende weitere Infizierte aus dem Krankenhaus entlassen worden. Von den in Bayern gemeldeten 14 Coronaviruspatienten hat mittlerweile die Hälfte das Krankenhaus verlassen können. Es seien vier Patienten aus dem Krankenhaus in Trosterg und drei Patienten aus dem Klinikum München-Schwabing nach Hause ent­lassen worden, teilte das bayerische Gesundheitsministerium heute in München mit. Grundlage für die Entlassungen seien Kriterien des Robert-Koch-Instituts gewesen.

Wie das bayerische Ministerium weiter mitteilte, gab es bis heute Mittag keine neuen bestätigten Coronavirusfälle in Bayern. Bei den bayerischen Fällen handelte es sich um Mitarbeiter oder Angehörige von Mitarbeitern des Automobilzulieferers Webasto, die sich bei einer aus China angereisten Kollegin angesteckt hatten. Bereits gesrern konnte die Quarantäne für die gut 120 in einer Kaserne in Rheinland-Pfalz isolierten Chinarück­kehrer beendet werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich erfreut gezeigt. Die Qua­rantäne sei notwendig gewesen, „um die Rückkehrer selbst, ihr Umfeld und die ge­samte Bevölke­rung zu schützen“, betonte er. So habe man gleich zu Beginn zwei Infizierte entdecken und be­handeln können. Diese Patienten waren am vergangenen Freitag aus der Uniklinik Frankfurt entlassen worden.

Ein Team internationaler Experten unter Leitung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mittlerweile in Peking zu Gesprächen mit chinesischen Behördenvertretern einge­troff­en. In der Volksrepublik erwägt die Führung eine Verschiebung des im März geplanten Nationalen Volkskongresses, der Autosalon von Peking wurde abgesagt.

Die Afrikanische Union (AU) traf nach eigenen Angaben Maßnahmen, um eine Ausbrei­tung des Coronavirus auf dem Kontinent zu verhindern. Das Afrika-Zentrum für Seuchen­kontrolle und -vorsorge (Africa CDC) habe vergangene Woche in Senegal Gesundheitsmit­arbeiter aus mehreren Ländern geschult und 16 Laboren – auch in Ägypten – Testkits zur Verfügung gestellt.

Diese Woche sollen weitere 40 Fachkräfte aus neun Ländern darin geschult werden, das Virus zu erkennen und zu untersuchen, hieß es in der Mitteilung von vorgestern Abend aus Addis Abeba. An dem Training in Nairobi sollen auch Mitarbeiter der Fluggesellschaf­ten Kenya Airways und South African Airlines teilnehmen.

dpa/afp

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