Ausland

Erstmals früherer Chef von Opioid-Hersteller in den USA zu Haftstrafe verurteilt

  • Freitag, 24. Januar 2020
23.01.2020, Boston, USA. Insys Therapeutics Gründer John Kapoor auf dem Weg zur Gerichtsverhandlung vor dem Boston Federal Court. /picture alliance, AP Photo
Insys Therapeutics Gründer John Kapoor auf dem Weg zur Gerichtsverhandlung vor dem Boston Federal Court. /picture alliance, AP Photo

New York – Inmitten der Opioid-Krise mit zehntausenden Toten ist in den USA erstmals der Ex-Chef eines Schmerzmittel-Herstellers zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der 76-jährige John Kapoor, Gründer des Pharmaunternehmens Insys, wurde gestern von einem US-Gericht zu einer Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt. Bereits im Mai hatte ihn ein Gericht in Boston zusammen mit vier weiteren Angeklagten der Be­stechung von Ärzten schuldig gesprochen.

Sie hatten Ärzten jahrelang Gelder in einer Gesamthöhe von mehr als zehn Mill­ionen Dollar (neun Millionen Euro) gezahlt, damit diese Patienten das Fentanyl-Spray Subsys verschreiben – ein starkes und süchtig machendes Opioid für Krebspatienten im Endsta­dium. Das Mittel ist 50 bis 100 Mal stärker als Morphin.

Das Unternehmen verlangte von Ärzten, große Mengen des Medikaments zu verschreiben und auch Patienten eine hohe Dosierung zu empfehlen, die das Mittel eigentlich nicht benötigten. Die Zahlungen wurden als Honorare für Reden der Ärzte bei Veran­staltungen verschleiert.

In den USA sind Millionen Menschen von Opioiden abhängig. In weniger als zwei Jahr­zehn­ten starben mehr als 400.000 Menschen an einer Überdosis. Allein im Jahr 2017 gab es den Behörden zufolge landesweit rund 47.600 Todesfälle.

afp

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