Ärzteschaft

Erstmals mehr als 100 neue Hausärzte für Westfalen-Lippe

  • Dienstag, 31. Januar 2017

Münster – In Westfalen-Lippe haben im vergangenen Jahr so viele Ärzte eine Fach­arzt­prüfung Allgemeinmedizin abgelegt wie seit zehn Jahren nicht: 73 Medizinerinnen und 41 Mediziner. Das sind rund 40 Prozent mehr als im Jahr 2011, als die Kammer ein histori­sches Tief von nur 81 Weiterbildungsabsolventen verzeichnete.

„Der Trend zeigt eindeutig aufwärts“, kommentiert Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, die aktuelle Arztstatistik. Er betont, die gemeinsamen An­strengungen von Ärztekammer, Politik und den Akteuren in der Aus- und Weiter­bildung, Anreize zu schaffen und junge Ärzte für die Allgemeinmedizin zu motivieren, zeigten Er­folg. Er weist darauf hin, dass auch den 169 Ärzten, die ihre Weiterbildung als Allgemein­internisten abschlossen – 33 Prozent mehr als im Jahr 2014 – der Beruf des Hausarztes offenstehe.

Entwarnung in Sachen Ärztemangel mag Windhorst trotz des erfreulichen Trends jedoch nicht geben. „Die Zahl neuer Fachärzte reicht noch nicht aus, um den künftigen Bedarf in der hausärztlichen Versorgung zu decken“, warnte er. Rund 200 Hausärzte müssten sich jährlich niederlassen, um in Westfalen-Lippe das Versorgungsniveau beim Aus­schei­den ihrer Vorgänger aus dem aktiven Berufsleben zu halten. „Hier und auch in wei­te­ren Fach­arztdisziplinen bedarf es weiterhin beharrlicher Anstrengungen, Arzt­nach­wuchs für die Patientenversorgung zu gewinnen“, betonte der Kammerpräsident.

Als Beispiel nannte Windhorst die Chirurgie: Zwar erwarben im Jahr 2016 32 Ärzte den Facharzttitel „Allgemeinchirurgie“ und damit so viele wie noch nie seit Einführung dieser Qualifikation im Jahr 2005, aber schon bei einigen chirurgischen Spezialisierungen wer­de die Personaldecke sehr dünn.

„Nur drei Ärzte haben beispielsweise im vergange­nen Jahr in der Viszeralchirurgie die höchste Qualifikation nach der Weiterbildungs­ordnung, die ,Spezielle Viszeralchirurgie‘, erworben“, warnte Windhorst. Auch die Zusatz­weiterbildung „Spezielle Unfallchirurgie“ als höchste Qualifikation in diesem Bereich sei mit 25 Absolventen nur wenig gefragt ge­we­sen.

hil

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