Politik

Erstmals seit April mehr als 5.000 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2

  • Mittwoch, 14. Oktober 2020

Berlin – Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von heute Morgen erstmals seit Mitte April mehr als 5.000 neue Infektio­nen mit SARS-CoV-2 innerhalb eines Tages gemeldet.

Insgesamt belief sich die Zahl laut RKI auf 5.132. Das waren rund 1.000 Fälle mehr als noch am Vortag. Am Mittwoch vergangener Woche hatten die Gesundheitsämter dem RKI 2.828 Neuinfektionen mitgeteilt.

Der bisherige Höchstwert an Neuinfektionen in Deutschland wurde mit 6.294 am 28. März erreicht. So hoch wie aktuell waren die Zahlen zuletzt Mitte April. Allerdings sind die jetzigen Werte nicht mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird – und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Das RKI schreibt zur momentanen Situation: „Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte heute erneut, dass ihm die Zahlen Sorgen machen. Aber man könne in der Gesellschaft etwas dagegen tun. Es gelte, heute auf etwas zu verzich­ten, um „morgen mehr vom Leben zurückzubekommen“.

„Das Virus ist der Spielverderber und nicht ich. Es geht aber auch anders herum. Wir alle können der Spielverderber für das Virus sein“, betonte Spah. Der Minister mahnte, sich an die AHA-Regeln – Abstand, Hygiene und Alltagsmasken – zu halten.

Mehr Intensivpatienten

Der Anteil der COVID-19 Fälle nehme in der älteren Bevölkerung leicht zu. Senioren gel­ten in der Regel als anfälliger für eine schwere Coronaerkrankung als Jüngere. Die Zahl der Coronapatienten auf der Intensivstation stieg zwar in den vergangenen Tagen merk­lich, ist aber weiterhin vergleichsweise niedrig.

So wurden laut Daten des DIVI-Intensivregisters von gestern rund 620 COVID-19-Pa­tien­ten intensivmedizinisch behandelt, eine Woche zuvor waren es noch rund 450. Insgesamt sind demnach in Deutschland aber noch knapp 9.000 Intensivbetten frei. Experten gehen generell davon aus, dass sich der Anstieg bei den Neuinfektionen erst einige Zeit später bei der Zahl der Schwerkranken und Toten niederschlägt.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 334.585 Men­schen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 14.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronainfektion lag demnach bei 9677. Das waren 43 mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 281 900 Genesene.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lage­bericht von gestern bei 1,18 (Vortag: 1,29). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel et­was mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infekti­ons­geschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tages­aktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert nach Angaben von ges­tern bei 1,20 (Vortag: 1,25). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

dpa/may

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