Politik

RKI meldet Rekordwert bei SARS-CoV-2-­Neuinfektionen

  • Donnerstag, 15. Oktober 2020
/picture alliance, AP Photo
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Berlin – Die Zahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 hat in Deutschland einen Höchstwert erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten nach Anga­ben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute 6.638 Fälle in 24 Stunden. Das sind 2.580 mehr als am Donnerstag der Vorwoche.

Das RKI appellierte „dringend“ an die Bevölkerung, sich für den Infektionsschutz zu enga­gieren. Der nun erreichte Rekordwert heißt Experten zufolge aber nicht, dass das SARS-CoV-2-Virus bereits schlimmer wütet als im Frühjahr. Die Lage in den Krankenhäusern sei weiterhin vergleichsweise entspannt.

Die bisherige Rekordzahl war am 28. März mit 6.294 neuen Ansteckungen erreicht wor­den. Harte Maßnahmen haben den Wert dann stark gedrückt, rund drei Monate lang wur­den weniger als 1.000 neue Coronainfektionen pro Tag registriert. Anfang August waren die Werte dann wieder gestiegen.

RKI-Chef Lothar Wieler sagte gestern, dass man das exponentielle Wachstum noch ver­hin­dern könne. „Aber dafür müssen wir uns auch anstrengen.“ Er halte die derzeitige Lage aber nicht für gefährlicher als die im Frühjahr.

Insgesamt sieht Wieler heute im Vergleich zum März viel mehr Erfahrung und Wissen im Umgang mit dem Virus, etwa um die Maßnahmen geschickter einzusetzen und um bei Ausbrüchen schnell zu reagieren. Sollten die Zahlen jedoch weiter steigen, werde die Gefahr größer.

Ein Blick auf andere Länder wie Frankreich zeigt, dass die Zahlen innerhalb kurzer Zeit in die Höhe schnellen können. Auch Wieler hatte vergangene Woche gesagt, es sei möglich, dass es in Deutschland pro Tag mehr als 10.000 Fälle neue Fälle geben wird. In mehreren Labors gab es laut RKI einen Rückstau, einige gaben Lieferschwierigkeiten für Reagen­zien an.

Das Durchschnittsalter der SARS-CoV-2-Infizierten ist derzeit niedriger als im Frühjahr. Der Anteil der COVID-19 Fälle in der älteren Bevölkerung nimmt laut RKI aber aktuell leicht zu. Senioren gelten generell als anfälliger für einen schweren Verlauf von CO­VID-19.

Die Positivquote bei den Tests ist von 0,74 Prozent Ende August auf aktuell 2,45 Prozent gestiegen. Das deutet auf eine höhere Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung hin. Aktuell sei ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten, schreibt das RKI in seinem Lagebericht.

dpa

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