Erweiterte Sprach-Weiterbildung für ausländische Ärzte in Bayern
München – Eine neue Sprach-Weiterbildung für ausländische Ärzte hat die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) vorgestellt. „Der Leidensdruck bei Ärzten sowie bei Patienten in Bezug auf die steigenden und gravierenden Sprachprobleme vieler ausländischer Kollegen in der Arzt-Patienten-Beziehung und in der interkollegialen Kommunikation nimmt merklich zu“, sagte der Kammerpräsident Max Kaplan in der Juniausgabe des Bayerischen Ärzteblattes.
Oft würden die Kommunikationsprobleme nicht nur durch mangelnde Kenntnisse von Grammatik und Wortschatz verursacht, sondern entstünden auch aus Unkenntnis der Fachkommunikation und des Medizinbetriebs. Gute Mittelstufen-Kenntnisse einer Sprache – die „Stufe B2“ nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen – seien daher nicht gleichbedeutend mit guten kommunikativen Kompetenzen,
„Den Umfang des Wortschatzes, die kommunikativen Spielregeln und die Konzeptwelten verschiedener Sprachen decken die Bewertungskriterien von gängigen Sprachtests nur unzureichend ab“, erklärte Jörg Roche vom Institut für Deutsch als Fremdsprache der Ludwigs-Maximilians-Universität in München. Er fordert unter anderem, dass Sprachkurse künftig stärker fallbasiert arbeiten und kulturelle Kompetenzen stärker berücksichtigen sollten.
Eine bloße Anhebung des Prüfungsniveaus auf die C1 oder C2 genannte Oberstufe allein löse das Problem nicht. Hier setzt laut der Kammer das Medizin-Modul der Deutsch-Uni Online (DUO) an, das die LMU gemeinsam mit namhaften Medizinern bayerischer Hochschulen entwickelt hat.
Es beschäftigt sich in hundert Stunden unter anderem mit wissenschaftlichen Textsorten und Begriffssystemen aus Anatomie, Histologie, Physiologie und Chirurgie, mit interkultureller Medizin und kulturspezifischen Körperbildern, mit medizinischen Apparaturen, mit einem kompletten Zyklus der Arzt-Patienten-Kommunikation von der Anamnese über Untersuchungen, Blutabnahme, Laborberichte bis zu Visite und Entlassungsbrief.
Im Juni 2014 plant die Gesundheitsministerkonferenz der Länder bundeseinheitliche Kriterien und Richtlinien zu beschließen und will dabei auch speziell auf die Anforderungen des ärztlichen Berufes konzipierte praktische Sprachprüfungen einführen. „Die BLÄK begrüßt dieses Vorhaben ausdrücklich und wird die zuständigen Behörden bei der Umsetzung nach Kräften unterstützen“, so Kaplan.
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