Ethikrat-Chefin: Zeit der Verschwörungsideologen nicht vorbei

Osnabrück – Auch vier Jahre nach Meldung des ersten Falls von SARS-CoV-2 in Deutschland ist aus Sicht der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates die Zeit der Verschwörungsideologen nicht vorbei.
„Das setzt sich fort und ist mit dem Ende der Pandemie nicht erledigt“, sagte Alena Buyx im Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Mit der Coronakrise ging es los; jetzt sind es der Ukraine-Krieg bis hin zu Energie- und Klimakrise und den anderen Krisen, etwa die hohe Inflation, die wir derzeit noch so haben.“
In der Coronakrise ist laut Buyx deutlich geworden, dass es so etwas wie Wissenschaftsskepsis gebe und dass das Vertrauen in Regierungsinstitutionen und staatliche Stellen stark abgenommen habe.
Zwar existierten Spaltungsphänomene. „Das heißt aber nicht, dass der viel besprochene gesellschaftliche Zusammenhalt jetzt weg ist.“ Zwar hätten Verschwörungsunternehmer und Demokratieskeptiker die Krise gezielt für sich zu nutzen versucht; „aber die Antidemokraten sind trotzdem nur eine Minderheit geblieben“.
Auf die Frage, ob die Krise endgültig vorbei sei, sagt die Ethikrat-Chefin: „Die Leute, für die das empfohlen ist, sollten sich mal wieder impfen lassen.“ Für jene, die anfällig seien, sei die Infektion ja kein harmloser Schnupfen. „Die Impfung hat uns, mit Verlaub, allen den Hintern gerettet“, ergänzte Buyx. „Das ist eine große Menschheitsleistung, dass das gelungen ist.“
Am 27. Januar 2020 hatte das Coronavirus erstmals offiziell die Bundesrepublik erreicht. Eineinhalb Monate später verhängte die damalige Bundesregierung um Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die ersten Maßnahmen, um das Virus einzudämmen. Der erste Coronalockdown trat am 22. März 2020 in Kraft und endete mit den ersten Lockerungen nach sieben Wochen am 4. Mai.
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