Europa startet neue Forschungsförderung

Berlin – Horizont 2020, das neue Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, ist gestartet. Als Nachfolger des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms bündelt es ab diesem Jahr die Forschungsförderprogramme auf europäischer Ebene und ist stärker als bisher auf die Kooperation zwischen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und damit die Anwendung der Forschungsergebnisse ausgerichtet. Horizont 2020 wurde Ende vergangenen Jahres durch den Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament verabschiedet.
„Das Programm steht weit oben auf der europäischen Prioritätenliste“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der heutigen Auftaktveranstaltung zu Horizont 2020 in Berlin. Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 stelle die EU rund 77 Milliarden Euro als Fördermittel zur Verfügung. Das entspreche acht Prozent des europäischen Gesamthaushaltes – etwa doppelt so viel wie in den Vorjahren, erklärte Wanka.
27 Prozent höheres Fördervolumen
Horizont 2020 hat somit ein gegenüber dem Vorgängerprogramm um rund 27 Prozent gesteigertes Fördervolumen. Daraus ergebe sich eine realistische Chance für Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Deutschland, jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro aus Brüssel einzuwerben, meinte die Bundesforschungsministerin.
Die Förderaktivitäten sollen die gesamte Innovationskette betreffen - von der Grundlagenforschung bis hin zur Vorbereitung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen. Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen (insbesondere auch kleine und mittlere Betriebe) sollen von der Förderung profitieren, allerdings nach dem Exzellenz- und nicht dem Gießkannenprinzip, wie Wanka betonte.
Ländern, die bisher in den Forschungsrahmenprogrammen unterrepräsentiert waren, sollen aber auch unabhängig von Exzellenz gefördert werden können. Sie sollen deshalb durch die Verknüpfung von Horizont 2020 mit Strukturfonds verbesserte Fördermöglichkeiten erhalten.
Lücke zwischen Forschung und Innovation schließen
Horizont 2020 umfasst konkret Verbundprojekte, Einzelförderung exzellenter Forscherinnen und Forscher, Mobilitäts- und Ausbildungsaktivitäten, Unterstützungs- und Begleitmaßnahmen, öffentlich-öffentliche beziehungsweise öffentlich-private Partnerschaften, Risikokapitalfinanzierungen, innovatives Beschaffungswesen sowie Preise. Im Gegensatz zum Vorläuferprogramm soll das Antrags- und Verwaltungsverfahren wesentlich vereinfacht werden.
„Horizont 2020 wird die bislang bestehende Lücke zwischen Forschung und Innovation schließen. Es wird einen wichtigen Beitrag zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätzen und Wohlstand in Europa leisten und die weltweite Attraktivität Europas für Wissenschaft und Wirtschaft steigern“, erklärte die Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft der Europäischen Kommission, Máire Geoghegan-Quinn, in Berlin.
Zum Start des neuen Rahmenprogramms geht nun auch das deutsche Portal zu Horizont 2020 online. Auf www.horizont2020.de sind ab sofort alle Informationen zum Rahmenprogramm sowie die Kontakte zu den Beratungsstellen zu finden.
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