Europäische Stammzellbank gegründet
Hannover – 26 europäische Organisationen haben eine internationale Stammzellbank gegründet. In der „European Bank for induced pluripotent Stem Cells“ (EBiSC) können Wissenschaftler die Zellen zentral einlagern und systematisch katalogisieren. Zu dem Verbund gehören Hochschulen, Forschungseinrichtungen, forschende Pharmaunternehmen sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Der Hauptsitz liegt in Cambridge, Großbritannien. Für rechtliche und ethische Aspekte ist das hannoversche Centre for Ethics and Law in the Life Sciences (CELLS) zuständig, ein Kooperationsprojekt von Leibniz Universität und Medizinischer Hochschule Hannover.
„Insbesondere die bei der grenzüberschreitenden Forschungskooperation mit menschlichen Zellen entstehenden Fragen sind spannend und noch nicht vollständig geklärt“, erläutert Nils Hoppe, einer der beiden Direktoren von CELLS. Die Zellbank soll als Non-Profit-Organisation keinen Gewinn machen.
Forscher gewinnen diese Stammzellen von erwachsenen, einwilligungsfähigen Menschen per Biopsie, oft im Frühstadium einer Erkrankung. Sie gelten als Königsweg, um die umstrittene Forschung mit embryonalen Stammzellen überflüssig zu machen. Wissenschaft und Industrie können voraussichtlich in drei Jahren erste Zellinien zur Erforschung von Krankheiten und Entwicklung von Therapien anfordern.
„Der Grat zwischen kostendeckendem Arbeiten und erwirtschaftetem Gewinn ist schmal“, sagt Hoppe. „Es muss sichergestellt sein, dass sich niemand mit unentgeltlichen, freiwilligen Zellenspenden bereichert.“ Dabei sei auch der ethische Aspekt der Freiwilligkeit von großer Bedeutung: „In der Klinik darf bei den Patienten nicht das Signal ankommen, dass sie nur vernünftig behandelt würden, wenn sie einer Biopsie zustimmen“, so Hoppe.
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