Politik

Evangelische Krankenhäuser wollen Zuschläge für geriatrische Notfallpatienten

  • Freitag, 30. November 2018
/benjaminnolte, stock.adobe.com
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Berlin – Um den Mehraufwand bei der Betreuung alter Notfallpatienten auszugleichen, sollte der geplante Zuschlag für Krankenhäuser, die nach dem Notfallstufenkonzept des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) an der Notfallversorgung teilnehmen, um einen altersstratifizierten Zuschlag ergänzt werden. Das forderte Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV), Mittwochabend in Berlin.

Die Versorgungsqualität für alte Patienten zu verbessern, sei für die Verbandsmitglieder ein wichtiges Thema, sagte er bei einer Veranstaltung, die der DEKV zusammen mit der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) unter dem Titel „Ältere Notfallpatienten qualifiziert versorgen“ organisiert hatte. Neben der sachgerechten Finanzierung müssten auch die Strukturen und Prozesse in den Notaufnahmen an den Bedarf der geriatrischen Patienten angepasst werden, forderte Radbruch.

Geriatrische Qualitätsindikatoren einführen

Jedes Jahr werden der DEKV zufolge mehr als vier Millionen Notfallpatienten über 65 Jahre in deutschen Notaufnahmen versorgt. Ein Drittel aller Notfallpatienten sei über 70 Jahre alt. Oft lägen komplexe Erkrankungen vor, die sicher abgeklärt werden müssten, erklärte Martin Pin, Präsident der DGINA. Dabei sei die Kommunikation mit den Patienten durch kognitive Einschränkungen und ein reduziertes Hörvermögen häufig erschwert.

„Häufig ist bei älteren Patienten zusätzliche Diagnostik und besondere pflegerische Betreuung notwendig, die Ressourcen bindet“, sagte Pinn. Nicht zuletzt aufgrund der steigenden Zahl an älteren Menschen forderte der DGINA-Präsident die Einführung geriatrischer Qualitätsindikatoren in den Notaufnahmen. Bereits dort müsse bei geriatrischen Patienten obligatorisch geprüft werden, ob ein Delir vorliege oder nicht.

Wichtig sei zudem eine Medikationsanamnese inklusive einer Prüfung auf Wechselwirkungen oder die Identifikation des Sturzrisikos. Darüber hinaus forderte Pinn, das geriatrische Fachwissen der Mitarbeiter der Notaufnahmen zu verbessern und diese im angemessenen Umgang mit dieser vulnerablen Patientengruppe zu schulen.

HK

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