Experten fordern Pflege- und Qualitätsoffensive für Wundmanagement

Berlin – Angesichts der durch den Pflegebericht des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) nachgewiesenen massiven Mängel in der Wundversorgung, haben der Bundesverband Medizintechnologie BVMed sowie die Initiative Wundmanagement (ICW) vor strukturellen Defiziten in der Versorgung chronischer Wunden gewarnt.
Laut MDS-Bericht wurde 2016 in der stationären Pflege rund ein Viertel (24,4 Prozent) der chronischen Wunden nicht nach dem aktuellen Wissenstand versorgt, im häuslichen Bereich mangelte es bei rund 13 Prozent der Gepflegten an nötiger Druckentlastung, Kompression oder einer phasengerechten, hydroaktiven Wundabdeckung der chronischen Wunden.
„Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse eindeutig belegen, dass eine an Standards orientierte Versorgung den Patienten spürbar hilft und erheblich zur Heilung beiträgt", kritisierte Daniela Piossek, Leiterin des Referats Ambulanter Gesundheitsmarkt beim BVMed. Vor diesem Hintergrund forderte sie qualifizierte Fortbildungen sowie angemessene Arbeits- und Vergütungsbedingungen für die Pflege.
„Ohne eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung des Pflegesektors werden diese Defizite nicht verschwinden. Kostenträger, Politik und Gesamtgesellschaft müssen hier deutlich größere Anstrengungen unternehmen“, mahnte auch der ICW-Vorstand. Deshalb werde derzeit in Kooperation mit dem Deutschen Wundrat ein Expertenrat aus Abgeordneten der Berufsverbände, Politik, Kostenträgern und MDS einberufen, der die erforderlichen Strukturen für das Wundmanagement in Deutschland definieren und der Politik zur Entscheidung vorlegen soll.
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