Extreme Kälte bedroht Zehntausende Kinder in Syrien

Amman – Extreme Kälte und medizinische Mangelversorgung bedrohen laut UN-Angaben das Leben Zehntausender Kinder in Syrien. In Rukban an der südwestlichen Grenze zu Jordanien seien in nur einem Monat mindestens acht Kleinkinder gestorben, teilte das Kinderhilfswerk Unicef gestern mit. Auf der Flucht in Ostsyrien seien zuletzt sieben Jungen und Mädchen ums Leben gekommen, die meisten jünger als ein Jahr.
In Rukban, wo 80 Prozent der rund 45.000 Einwohner Frauen und Kinder seien, werde die ohnehin prekäre Lage für Mütter vor und während der Geburt sowie für Neugeborene durch Frost und schlechte Gesundheitsversorgung verschärft, so die Vereinten Nationen.
Im ostsyrischen Hajin-Gebiet seien seit Dezember geschätzt 10.000 Menschen von schweren Gewalttaten vertrieben worden. Schutzsuchende Familien hätten Schwierigkeiten, die Konfliktzone zu verlassen und müssten in der Kälte tagelang ohne Unterkunft oder Grundversorgung verharren.
Das Leben von Babys werde durch solche vermeidbaren Versorgungsprobleme zusätzlich gefährdet, so der Unicef-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika, Geert Cappelaere. „Im 21. Jahrhundert gibt es dafür keine Entschuldigung. Dieser tragische, von Menschen verursachte Verlust des Lebens muss jetzt enden.“
Unicef ruft alle Konfliktparteien und weiteren Beteiligten in Syrien auf, Familien einen sicheren Durchgang aus der Schusslinie zu ermöglichen und den Zugang zu lebensrettender medizinischer Hilfe zu erleichtern. Erforderlich sei ein humanitärer Konvoi nach Rukban einschließlich mobiler Krankenhäuser, lebensrettendem Material und sonstiger Unterstützung.
Ohne zuverlässige Gesundheitsversorgung, Schutz und Unterkunft stürben in Syrien täglich mehr Kinder, so Cappelaere. „Die Geschichte wird uns nach diesen völlig vermeidbaren Todesfällen richten.“
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