Fachärzte drängen auf konsequente Reform der Notfallversorgung

Berlin – Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (Spifa) drängt erneut auf eine grundlegende Reform der Notfallversorgung in Deutschland. Dazu gehört auch, Notaufnahmen ohne Integrierte Notfallzentren (INZ) mit gemeinsamen Tresen zu schließen.
Wichtig sei, dass vom Krankenhaus unabhängige Ärzte darüber entscheiden sollten, wie die Patienten weiter versorgt würden, welche die Notaufnahmen eines Krankenhauses aufsuchten.
„Zu einer effektiven Patientensteuerung gehört auch, jene Trampelpfade konsequent zu beseitigen, die Krankenhausträger zuweilen zur Befüllung ihrer Betten nutzen. Notaufnahmen, die nicht Teil eines INZ sind, darf es deshalb zukünftig nicht mehr geben. Sie müssen dicht gemacht werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Spifa, Dirk Heinrich.
Andernfalls drohe eine „bettenauslastungsorientierte und damit vor allem für das Krankenhaus ökonomisch orientierte Entscheidung durch die unter der Leistung des Krankenhauses stehende Ersteinschätzungsstelle“, hieß es aus dem Verband.
Der Spifa fordert, die gemeinsamen Tresens der INZ grundsätzlich bei den Kassenärztlichen Vereinigungen (Kven) anzusiedeln. Wichtig sei außerdem eine Entbudgetierung der Akut- und Notfallversorgung und die vollumfängliche Finanzierung der Bereitschaftsstrukturen der KVen durch die Krankenkassen.
„Bereits im Jahr 2013 lag das Erlösvolumen für ambulant-sensitive Krankenhausfälle ohne Einweisung in der stationären Versorgung bei 4,8 Milliarden Euro“, sagte der SpiFa-Hauptgeschäftsführer André Byrla.
Das seien Fälle, die per Definition zu 100 Prozent vermeidbar wären. „Befragt man Experten, erhält man die Einschätzung, dass dieses Erlösvolumen heute bei mindestens zehn Milliarden Euro pro Jahr liegt.“
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