Fachärzte drängen auf faktenbasierte Debatte zur Terminvergabe

Berlin – In die Debatte um eine mögliche Bevorzugung von Privatpatienten bei der Terminvergabe in Arztpraxen schaltet sich der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (Spifa) ein. Er regt eine „faktenbasierte Debatte“ an.
Der Verband weist daraufhin, dass Vertragsarztpraxen 25 Stunden Tätigkeit für gesetzlich Versicherte anbieten müssen, Hausbesuche eingeschlossen. Bis zu 13 Stunden Nebentätigkeit bei einem vollen Kassenarztsitz und 26 Stunden bei einem halben seien nach richterlichen Entscheidungen möglich.
„Wenn also der Kassenvertrag erfüllt ist, können eben auch Privatpatientinnen und -patienten behandelt werden“, sagte der Spifa-Vorstandsvorsitzende Dirk Heinrich. Da es aber viel weniger davon gebe als Kassenpatienten sei es „mathematisch logisch“, dass Privatversicherte schneller Termine erhielten.
„Die Vertragsarztpraxis gehört ihren jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümern und nicht den Krankenkassen oder dem Staat“, betonte er. Heinrich erklärte, dass auch durch die Budgetierung Termine für Kassenpatienten zusätzlich nochmals begrenzt würden.
Heinrich fordert, die Diskussion über Wartezeiten und Terminvergabe „endlich sachlich zu führen und die wahren Ursachen – wie Budgetierung, steigende Bürokratiebelastung, Fachkräftemangel und eine unzureichende Finanzierung der GKV-Versorgung – in den Fokus zu rücken“.
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