Facharztweiterbildung braucht ambulante Inhalte
Berlin/Hamburg – Die Weiterbildung zum Facharzt in der Medizin muss sich stärker an ambulanten Weiterbildungsinhalten orientieren. Das haben die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVHH) und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im Rahmen des 120. Deutschen Ärztetages gefordert. Nur so könne das inhaltliche Spektrum der jeweiligen Fachrichtungen weiterhin in der Weiterbildung abgebildet werden.
„Die Medizin hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark verändert“, betonte Zi-Geschäftsführer Dominik von Stillfried. In vielen Fachbereichen erfolge die Behandlung inzwischen zunehmend ambulant. Dementsprechend könne eine rein klinische Facharztweiterbildung nicht zielführend sein.
Das sieht die Ärzteschaft ähnlich: Laut einer aktuellen Fokusgruppenbefragung des Zi bedauert die Mehrzahl der befragten Mediziner, dass die ambulante vertragsärztliche Versorgung während der fachärztlichen Ausbildung bis dato keine Rolle spielt. Ihrer Ansicht nach könnte beispielsweise eine vermehrte Rotation zwischen Klinik und Praxis während der Weiterbildung den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung spürbar stärken.
Vor diesem Hintergrund mahnte KVHH-Vorsitzender Dirk Heinrich eine zügige Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung an: „Derzeit hinkt die Weiterbildungsordnung der Realität um Jahrzehnte hinterher“, so der KV-Chef. Nur die Kombination von ambulanten und stationären Weiterbildungsinhalten ermögliche Fachärzten, ihr Fachgebiet auch künftig vollumfänglich zu überblicken.
Der 120. Deutsche Ärztetag diskutiert die Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung voraussichtlich am 26. Mai.
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