Fachgesellschaft empfiehlt Impfungen für Rheumapatienten

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) rät Patientinnen und Patienten, ihren Impfstatus zu überprüfen und fehlende Immunisierungen nachzuholen. Besonders wichtig sei dieser Schutz für Menschen, deren körpereigene Immunabwehr geschwächt ist – sei es aufgrund einer chronischen Grunderkrankung oder aufgrund von Medikamenten, die das Immunsystem bremsen.
„Bei Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen trifft oft beides zu“, erläutert Rebecca Hasseli-Fräbel, stellvertretende Leiterin der Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie am Universitätsklinikum Münster. Das chronische Entzündungsgeschehen mindere die Fähigkeit des Immunsystems, sich mit Krankheitserregern auseinanderzusetzen. Zum anderen müssten Rheumabetroffene oft Medikamente einnehmen, die die Immunfunktion beeinträchtigten. Sie sollten sich daher besonders konsequent vor Infektionen schützen, so die Expertin.
Nach wie vor komme dem Schutz vor SARS-CoV-2 dabei eine hohe Bedeutung zu: Die Empfehlung für Immungeschwächte, sich spätestens zwölf Monate nach dem letzten Antigenkontakt erneut impfen zu lassen, sei weiterhin hochaktuell, hieß es aus der DGRh.
Wichtig sei aber auch der Schutz vor anderen Infektionskrankheiten. So zählten Rheumapatientinnen und -patienten zu den Risikogruppen, die sich jährlich neu gegen Grippe impfen lassen sollten. „Dafür ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt“, so Hasseli-Fräbel. Es zeigte sich in der 48. Kalenderwoche ein Aufwärtstrend der Infektionszahlen und bei 21 Prozent der gemeldeten Grippekranken war eine stationäre Behandlung notwendig (Stand 5. Dezember). Bei einer zeitnahen Impfung bleibe dem Immunsystem aber noch ausreichend Zeit, um einen guten Grippeschutz aufzubauen.
Älteren oder immungeschwächten Personen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) darüber hinaus, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen.
Wichtige Erkenntnisse dazu, wie SARS-CoV-2-Infektionen bei Menschen mit Rheuma verlaufen, stammen aus dem COVID-19-Register der DGRh, das Hasseli-Fräbel bereits früh im Verlauf der Pandemie mit initiiert hat und bis heute betreut. Es umfasst mittlerweile Daten von mehr als 7.100 Patienten.
„Das COVID-19-Register der DGRh ist eines der umfangreichsten zu diesem Thema weltweit“, sagt der Präsident der Fachgesellschaft, Christof Specker, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kliniken Essen-Mitte. „Rheumatologisch tätige Kolleginnen und Kollegen sind weiterhin dazu aufgerufen, hiervon regen Gebrauch zu machen und so die wissenschaftliche Arbeit des Registers zu unterstützen“, betonte er.
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